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Expertengespräche als Impulsgeber im Beratungsprozess: Mehrwert für Klienten und Berater

Von Tanja Rothfeld

Eine meiner wertvollsten Erfahrungen als Karriereberaterin ist die Einbindung von Experten in den Beratungsprozess. Diese Form der Beratungserweiterung wurde mir seinerzeit selbst von einem hochgeschätzten Beraterkollegen empfohlen.

Bei den Experten handelt es sich um Menschen, die entweder eine Position innehaben, die für meine Klienten von Interesse ist, oder in einer Branche tätig sind, die wir vorab als mögliche Zielbranche für den Klienten definiert haben. Doch auch Personalberater, Netzwerkexperten oder Profis für digitale Präsenz zählen dazu – sie helfen meinen Klienten zum Beispiel, ihren Social-Media-Auftritt zu optimieren und diesen präzise auf ihre Ziele abzustimmen.

Die Organisation der Expertengespräche übernehme ich für meine Klienten und habe festgestellt, dass es sich bewährt, den Experten ihr Invest an Zeit auch finanziell zu honorieren. Hierfür geben wir das Honorar einer Beratungsstunde an den Experten weiter. Dies stellt sicher, dass Klienten das Gespräch ohne das Gefühl führen können, ihrerseits eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Dieser Ansatz bringt frischen Wind in den Beratungsprozess: Klienten erhalten Bestätigung für bisherige Erkenntnisse und Vorgehensweisen, bekommen tagesaktuelle und persönliche Einblicke und Einschätzungen. Darüber hinaus erhalten sie vertrauensvolle und zum Teil kritische Hinweise, die wir in der Beratung umsetzen können und die wertvolle neue Perspektiven eröffnen.

Ich weiß, dass manche Kollegen in der Karriereberatung Bedenken haben, externe Expertise einzubinden, da es den Eindruck erwecken könnte, der Berater allein decke die Beratung nicht vollständig ab. Aus meiner Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass gerade der gezielte Einsatz von Experten den Mehrwert für Klienten erhöht und den Beratungsprozess nachhaltig bereichert. Klienten schätzen diese gezielte Kompetenzverteilung und sehen darin eher ein Zeichen von Professionalität als von Unvollständigkeit.

Nach solchen Gesprächen kehren Klienten oft mit einer Fülle von frischen Ideen, einer konkreten To-Do-Liste, weiterführenden Kontakten und mehr Sicherheit in ihrer Argumentation in die Beratung zurück. Für mich als Beraterin ist dies ein zusätzlicher Gewinn: Häufig sprechen Experten Empfehlungen für mich aus oder weisen auf interessante Vakanzen hin, die für meine Klienten wertvoll sein könnten.

Wichtig ist dabei, die Expertengespräche von Anfang an ergebnisoffen zu gestalten und frei von der Erwartung, dass dadurch unmittelbar ein Job gefunden wird. Es ist hilfreich, mit den Klienten eine entsprechende Frageliste vorzubereiten und das Gespräch vorab auf 45 Minuten zu begrenzen.

Die Gespräche finden idealerweise in der Sondierungsphase statt, wenn das Leistungsangebot bereits klar ist, die Marktstrategie jedoch noch nicht vollständig steht und die Zielbranchen und -unternehmen noch nicht vollständig festgelegt sind.

 Die Einbindung von Experten in die Beratung eröffnet neue Perspektiven, bringt inspirierende Impulse und schafft einen Mehrwert für alle Beteiligten – eine Bereicherung, die ich jeder Kollegin und jedem Kollegen empfehlen kann.

Autoreninformation

Tanja Rothfeld ist Karriereberaterin und Coach bei den KarriereRebellen und seit 2022 Mitglied des DGfK.

Wie KI Ihre berufliche Veränderung unterstützen kann – und warum Karrierecoaching wichtiger denn je ist

Von Oliver Braust

Der Wandel in der Arbeitswelt war selten so spürbar wie heute. Digitalisierung, Automatisierung und Globalisierung verändern ganze Berufsfelder, und viele Menschen stehen vor der Herausforderung, sich neu zu orientieren. Gleichzeitig bietet der technologische Fortschritt – insbesondere durch Künstliche Intelligenz (KI) – spannende neue Möglichkeiten, die berufliche Veränderung aktiv und gezielt zu gestalten.
In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wie Sie mithilfe von KI-gestützten Tools und Ressourcen Ihre Karriereentwicklung vorantreiben können – und warum die menschliche Komponente in der Karriereberatung dennoch unverzichtbar bleibt.

1. Personalisierte Karriereberatung durch KI

Traditionelle Karriereberatung wird zunehmend durch KI-gestützte Plattformen ergänzt, die individuelle Beratung bieten. Programme analysieren mithilfe von Algorithmen Ihre Fähigkeiten, Erfahrungen und Interessen, um personalisierte Empfehlungen für mögliche Karrierepfade zu geben. Beispiele hierfür sind LinkedIn Career Explorer oder spezialisierte Job-Matching-Algorithmen, die Ihnen helfen, neue berufliche Felder zu entdecken.

Doch trotz dieser Technologie bleibt die Rolle eines erfahrenen Karrierecoachs zentral: Ein Coach geht auf Ihre persönlichen Anliegen, Emotionen und Unsicherheiten ein – Dinge, die KI allein nicht erfassen kann. Karriereentscheidungen sind häufig mit komplexen Gefühlen verbunden, wie Ängsten oder Zweifeln, bei denen empathische Unterstützung und ein tiefes Verständnis für Ihre individuelle Situation notwendig sind.

2. Optimierung Ihrer Bewerbungsunterlagen

KI-Tools wie Zety oder Resume.io bieten eine schnelle Möglichkeit, Lebensläufe und Anschreiben zu erstellen und auf Stellenanzeigen anzupassen. Sie helfen, Ihre Unterlagen zu analysieren und Verbesserungen vorzuschlagen, von der Formulierung bis hin zur Schlüsselwortoptimierung für Bewerbungsmanagementsysteme (Applicant Tracking Systems, ATS).

Trotz dieser Automatisierung bleibt jedoch ein erfahrener Karrierecoach entscheidend: Ein Coach hilft Ihnen nicht nur dabei, Ihre Unterlagen zu optimieren, sondern auch, Ihre individuelle Geschichte zu erzählen und Ihren beruflichen Werdegang in den richtigen Kontext zu setzen. Er unterstützt Sie dabei, Ihre einzigartige Kombination aus Fähigkeiten, Werten und Zielen so zu präsentieren, dass Sie bei Personalverantwortlichen einen bleibenden Eindruck hinterlassen – etwas, das KI-Tools nur schwer leisten können.

3. Weiterbildung leicht gemacht

Plattformen wie Coursera oder LinkedIn Learning nutzen KI, um Ihnen passende Lernpfade zu empfehlen, die auf Ihre Vorkenntnisse und Karrierezielen abgestimmt sind. Sie können so Wissenslücken schließen oder sich neue, stark nachgefragte Kompetenzen aneignen.

Ein Karrierecoach ist hier wiederum sinnvoll bei der strategischen Auswahl und Planung Ihrer Weiterbildung. KI-Algorithmen basieren auf Daten, aber ein Coach versteht Ihre gesamte berufliche Situation, Ihre langfristigen Ziele und Ihre persönlichen Präferenzen. Er kann Sie dabei unterstützen, nicht nur die „richtigen“ Kurse zu belegen, sondern auch herauszufinden, was für Sie als Individuum wirklich sinnvoll ist und Sie langfristig beruflich erfüllt.

4. Selbstständigkeit und KI – ein unschlagbares Team

Für Menschen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, bieten KI-Tools wie ChatGPT oder Jasper Unterstützung bei der Erstellung von Inhalten, Geschäftsstrategien oder der Automatisierung von Routineaufgaben. Diese Technologien ermöglichen eine erhebliche Zeitersparnis und helfen, effizient zu arbeiten.

Aber auch hier gilt: Ein Coach ist mehr als nur ein technischer Berater. Er hilft Ihnen, Ihre unternehmerischen Visionen zu konkretisieren, Entscheidungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und mögliche Risiken zu erkennen. Der persönliche Austausch mit einem Coach bietet Raum für Reflexion und kreative Problemlösung – Dinge, die KI zwar unterstützen, aber nicht ersetzen kann.

5. Berufliche Netzwerkpflege durch KI-Algorithmen

Netzwerke sind in der modernen Arbeitswelt unverzichtbar. Plattformen wie LinkedIn nutzen KI, um Ihnen relevante Kontakte, Veranstaltungen oder Gruppen vorzuschlagen, die zu Ihren Karrierezielen passen. Diese Funktionen erleichtern das Networking erheblich.

Doch erfolgreiche Netzwerkpflege beruht auf menschlichen Beziehungen. Ein Karrierecoach kann Ihnen nicht nur Tipps geben, wie Sie ein Netzwerk aufbauen, sondern auch, wie Sie authentische Verbindungen zu Menschen herstellen, die Ihnen auf Ihrem Karriereweg weiterhelfen können. Während KI Verbindungen auf Basis von Daten vorschlägt, hilft Ihnen ein Coach, aus diesen Vorschlägen gezielt wertvolle, menschliche Kontakte zu knüpfen.

Warum Karrierecoaching trotz KI unverzichtbar bleibt

Künstliche Intelligenz ist ein mächtiges Werkzeug, das uns in vielen Aspekten der beruflichen Neuorientierung unterstützt. Sie spart Zeit, bietet datenbasierte Einblicke und hilft uns, auf neue Karrierechancen aufmerksam zu werden. Doch Karriere ist mehr als nur Daten und Algorithmen.

Der menschliche Aspekt – Empathie, emotionales Verständnis und individuelle Unterstützung – kann von keiner KI ersetzt werden. Ein Karrierecoach erkennt nicht nur Ihre Stärken, sondern versteht auch Ihre Bedürfnisse und Motive auf einer tiefen, persönlichen Ebene. Er hilft Ihnen, Ihre berufliche Identität zu formen, Ihre Ziele klar zu definieren und Sie durch die Höhen und Tiefen des Veränderungsprozesses zu begleiten.

In einer Zeit, in der technische Lösungen immer präsenter werden, bleibt die persönliche Beratung durch einen Karrierecoach der Schlüssel, um nicht nur den nächsten Job zu finden, sondern eine erfüllte, sinnvolle Karriere zu gestalten.

Fazit: KI als Werkzeug, der Karrierecoach als Partner

Künstliche Intelligenz kann Ihnen viele Türen öffnen, von der Karriereberatung über die Weiterbildung bis hin zur Optimierung Ihrer Bewerbungsunterlagen. Doch die Erfahrung, das Wissen und die emotionale Intelligenz eines Karrierecoachs bieten eine unverzichtbare menschliche Komponente, die KI allein nicht leisten kann. Nutzen Sie KI als Werkzeug – aber verlassen Sie sich auf die Erfahrung eines Karriere-coaches, um Ihre beruflichen Veränderungen erfolgreich und nachhaltig zu gestalten.

Autoreninformation

Oliver Braust ist Mitglied der DGfK, seit vielen Jahren Karrierecoach und unterstützt Menschen aktiv bei beruflichen Veränderungen und Neustarts.

Es braucht Ohnmachtskompetenz um in der Unordentlichkeit der Welt handlungsfähig zu bleiben

Von Brigitte Scheidt

Haben Sie auch das Gefühl, früher war die Welt einfacher, es wird immer komplizierter und komplexer? Wenn Sie das bejahen, haben Sie vermutlich recht. Krisen, Kriege, Katastrophen, Klima, KI – Fluch oder Segen – der gesellschaftliche Zusammenhalt wird weniger, autoritäres Denken nimmt zu, der Planungshorizont in Wirtschaft und Politik wird zwangsläufig kürzer. Das Gefühl von Unsicherheit macht sich breit. „Ich kann es nicht mehr hören, ich mag die Nachrichten nur noch portionsweise aufnehmen.“, sagen uns Klienten. „Change is always a mess“ und Veränderungen sind immer auch anstrengend. Das war schon immer so. Jetzt verlaufen die Prozesse aber disruptiv, plötzlich und wenig kalkulierbar. Sprachen wir vor wenigen Jahren noch von der VUCA-Welt (volatility, uncertainty, complexity und ambiguity), so kennzeichnet das englische Akronym BANI die Veränderung hin zu einer Welt, die durch Brüchigkeit, Angst, Nicht-Linearität und Unbegreiflichkeit gekennzeichnet ist. Dies macht etwas mit uns Menschen.

Sich verunsichert bis ohnmächtig zu fühlen, führt zu mangelnder innerer und auch äußerer Stabilität. Die innere Orientierung ist verloren gegangen und damit auch projektive Zugehörigkeiten. Gerade Corona oder auch der Brexit haben gezeigt, wie schnell Zusammengehörigkeit zerbrechen kann, wenn die Grundkonfluenz nicht mehr gegeben ist, in Hinsicht auf gemeinsame Vorstellungen und Verbindlichkeiten.

Wir wissen in vielem nicht (mehr) Bescheid, Orientierung fehlt. Es gibt weniger, worauf wir uns (noch) verlassen können. Selbstverständlichkeiten werden in Frage gestellt, Berufe und Kenntnisse verlieren in kurzer Zeit ihre Bedeutung. So kommt beispielsweise eine DIW-Studie (DIW Newsletter 28.08.2024) nach Auswertung von über einer Million ausgeschriebener Aufträge für Freiberufler*innen auf Online-Plattformen zum Ergebnis, dass die Nachfrage nach digitalen, automatisierungsanfälligen Aufträgen im Durchschnitt acht Monate nach Einführung von ChatGPT um ein Fünftel zurückgegangen ist. Diese Umwälzungen betreffen natürlich nicht nur Freiberufler, sondern analog auch qualifizierte Angestellte. Auch in den Betrieben schreiten die großen Transformationen voran – nur welche ist jeweils die Richtige?

Im Rahmen dieses Karrierespots kann das Thema nur angerissen werden und es geht auch nicht darum, Katastrophendenken heraufzubeschwören, sondern Anregungen zu geben: Wie geht man mit und in Situationen um, die durch Unschärfe und Nichtwissen gekennzeichnet sind?

Was passiert mit uns?

Unsere eigenen gängigen Erwartungen an Planung und Vorhersehbarkeit, unser bisheriger Umgang mit Problemen greifen immer weniger – und das gilt für alle (Hierarchie-) Ebenen, denn die alten Antworten und Methoden sind angesichts der Herausforderungen in Frage gestellt. Dies ist u.a. auch kränkend, weil erworbenes Wissen und vertiefte Fähigkeiten durch die neuen Anforderungen entwertet werden. Selbstbilder werden stark angekratzt, ich wusste und musste immer Bescheid wissen und nun stehe ich ratlos herum. Niemand weiß, wie die Welt in zwei oder fünf Jahren sein wird, wirtschaftlich, geopolitisch, politisch und sozial. Und dies alles wirkt verunsichernd bzw. macht hilflos – und wie wir alle wissen, gehen Menschen mit Hilflosigkeit und Ohnmachtsgefühlen sehr unterschiedlich um.

Unsere Welt ist ungeübt in der Ohnmachtskompetenz.

Es gilt zu lernen, mit der eigenen Verunsicherung und den damit einhergehenden Gefühlen positiv umzugehen, um unter Berücksichtigung der Besonderheit der einzelnen Person handlungsfähig zu bleiben oder zu werden. Wir müssen dazu Ohnmachtskompetenz entwickeln. Wenn es die neue Normalität ist, dass wir einfach nicht Bescheid wissen können und dass beispielsweise langfristige Planung und auch manche Prozesse schnell wieder hinfällig werden, dann ist Ohnmachtskompetenz meines Erachtens ein vielversprechender Weg, um wieder Selbstwirksamkeit zu spüren. Dafür gibt es verschiedene Schritte, die ich hier kurz skizziere.

Mustererkennung

Um Ohnmachtskompetenz bewusst zu gewinnen hilft es, sich mit den eigenen Mustern auseinanderzusetzen. Ich kann nur etwas ändern, dessen ich gewahr bin.

Es hilft, schon mal das Klagen, dass es so ist wie es ist, einzustellen bzw. zu begrenzen. Dinge sind im Fluss und ändern sich schnell. Der Wunsch nach Routinen und klaren Prozessen ist verständlich aber für diese sich schnell ändernde Welt nicht passend. Daher, was kann man tun, um sich in dieser unordentlichen Welt so zu verhalten, dass es einem gut geht und man agieren kann?

Am Anfang hilft wie immer eine Bestandsanalyse:

Dazu kann man untersuchen, wie gehe ich mit meinen Unsicherheits- bzw. Ohnmachtsgefühlen um. Also, was mache ich üblicherweise wie per Autopilot, wenn ich nicht weiterweiß?

Neige ich dazu, etwas zu machen, um wieder Selbstwirksamkeit zu gewinnen? Vermeide ich? Werde ich aggressiv? Trinke ich mich zu? Tanze ich die Nächte durch? Informiere ich mich, denken Sie an den Corona-Podcast von Drosten? Suche ich Menschen, mit denen ich klagen kann? Suche ich Rat bei anderen? Feiere ich, denn es kann immer mal das letzte Fest sein? Usw.!

Menschen haben, bewusst oder unbewusst, unterschiedliche Strategien, um Ohnmachtsgefühle zu reduzieren oder nicht zu spüren. Im Hintergrund kann man meist weitere Gefühle wie Scham, Ärger, Enttäuschung über sich oder/und die anderen entdecken.

Auf das agile Mindset kommt es an

Mehr Wissen über Situationen hilft in der Regel, doch es kommt besonders auf das Mindset der Handelnden an und damit auf die Person. Neben der Identifizierung der eigenen Muster gilt es, sich den eigenen (negativen) Gefühlen zu stellen. Das könnte z.B. heißen: Ja, auch ich als Entscheider:in habe Angst und ich fühle mich schlecht, weil ich keine Antwort weiß. Es ist zentral, die eigenen Gefühle zuzulassen und anzunehmen, und auch „gnädig“ und geduldig mit sich zu sein.

Wenn Sie sich mit dem Thema Ohnmachtskompetenz vertiefter auseinandersetzen wollen, dann sind Sie als Person direkt gefragt. Uns bleibt nur, eine eigene Orientierung zu entwickeln, um mit Nichtwissen und Unschärfen in dieser BANI-Welt umzugehen. Es geht nicht darum, es „richtig“ zu tun, sondern das – nach den eigenen Kriterien – Richtige und immer wieder auf Sicht zu fahren. So sind wir in der Lage, unter Unsicherheit zu entscheiden und gegenüber Dritten und uns selbst dazu zu stehen.

Sich zu kennen und die eigenen Annahmen zu hinterfragen, immer wieder reflexive Schleifen ins Handeln einzubauen, sind dafür Voraussetzungen. So bildet sich nach und nach ein agiles Mindset aus, das es ermöglicht, flexibel und situativ auf sich ständig verändernde Gegebenheiten zu reagieren.

Erste hilfreiche Fragen, um das Augenmerk auf sich selbst zu richten, können für den Anfang sein:

  •  Wie treffe ich meine Entscheidung?
  •  Was sind meine Kriterien und wodurch und durch wen sind sie bestimmt?
  •  Was sind meine handlungsanleitenden Werte?
  •  Sind es wirklich meine eigenen Werte?

 Wie kann ich meine Muster verändern

Um Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit zu erreichen, ist es in Zeiten von Orientierungslosigkeit hilfreich, wie schon angerissen, bei sich anzufangen. Fragen Sie sich: Was tut mir gut? Wirklich gut!

Nachdem Sie Ihre Muster identifiziert haben, stellt sich die Herausforderung: Also was könnte ich an meinem Verhalten ablegen, verändern, an neuen Verhaltensweisen riskieren?

Dazu ist es meist hilfreich sich umzutun und zu schauen, wie gehen andere mit ihrem Nichtwissen, mit Unschärfen um. Was könnte ich gut gebrauchen, mir abgucken, zum Vorbild nehmen?

Neben ggf. der Einführung von Entspannungstechniken und der Vertiefung von Selbstberuhigungsfähigkeiten, könnten Sie entdecken, dass Andere ganz bewusst die eigenen Annahmen hinterfragen. Manche stellen sich immer wieder die Frage, wie kann ich etwas auch sehen (Perspektivwechsel). Andere denken Dinge gegen den Strich, manch einer baut auf Schwarmintelligenz, teilt Probleme mit anderen. Es gibt viele weitere Strategien im Umgang mit sich in der BANI-Welt. Entdecken Sie, was Sie unterstützt. Fangen Sie mit ein oder zwei Aspekten an, die Sie ansprechen. Bedenken Sie: Neues zu integrieren braucht Zeit. Machen Sie Ihre Erfahrungen, werten Sie diese aus, gönnen Sie sich, (sich) auszuprobieren. Was dann trägt, gilt es durch Wiederholungen zu verfestigen.

Autoreninformation

Die Diplompsychologin und Psychologische Psychotherapeutin Brigitte Scheidt ist langjähriges Mitglied der DGfK e.V. Sie berät Menschen bei beruflicher Neu- und Umorientierung.

Buch „25 letzte Sommer“ von Stephan Schäfer

Von Doris Brenner

Als Karriereberaterin erlebe ich viele Kunden, die auf der Suche nach einem sinnhaften Leben sind, in dem auch die Arbeit einen harmonischen Bestandteil darstellt.
Daher empfehle ich gerne 25 letzte Sommer von Stephan Schäfer als leichte Sommerlektüre mit Tiefgang – für alle, die sich genussvolle Impulse für ihre persönliche Balance wünschen.

>> Sommerzeit, Urlaubszeit, da greift man doch gerne auch mal zu einem Buch, das nicht im klassischen Sinne Fachliteratur ist. Und doch hat Stephan Schäfer mit „25 letzte Sommer“ mehr geschrieben als ein Buch das Zerstreuung bringt. Stephan Schäfers „25 letzte Sommer“ ist ein fesselndes und tiefgründiges Werk, das den Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt. In unserer Welt, die oft von Hektik und Stress geprägt ist, bietet dieses Buch eine willkommene Gelegenheit zur Reflexion und Selbstfindung.

Die Erzählung dreht sich um die Suche nach persönlicher Balance und dem Streben nach einem erfüllten Leben. Am Küchentisch eines alten Bauernhauses kommen Max, ein von vielen beruflichen Sachzwängen Getriebener und Karl, der Tag für Tag Kartoffeln sortiert ins Gespräch und teilen ihre Lebensgeschichten miteinander. Schäfer gelingt es meisterhaft, die inneren Konflikte seiner Protagonisten darzustellen, während sie sich mit den Herausforderungen des Lebens auseinandersetzen. Die Geschichte ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich und inspirierend. Sie lädt dazu ein, über die eigenen Prioritäten nachzudenken und die eigene Lebensweise zu hinterfragen.

Besonders hervorzuheben ist der einfühlsame Schreibstil des Autors. Seine bildhaften Beschreibungen und emotionalen Einblicke schaffen eine Verbindung zwischen den Charakteren und dem Leser und man erkennt sich in einigen der dargestellten Herausforderungen wieder.

Für Menschen, die auf der Suche nach ihrer persönlichen Balance sind, bietet „25 letzte Sommer“ wertvolle Anregungen und Denkanstöße. Das Buch ermutigt dazu, innezuhalten, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und aktiv an der Gestaltung des eigenen Lebens zu arbeiten. Es ist ein Leitfaden für alle, die lernen möchten, wie man im hektischen Alltag Momente der Ruhe findet und das Wesentliche im Leben schätzt.

Insgesamt ist „25 letzte Sommer“ ein bereicherndes Leseerlebnis, das sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Daher ist es auch eine wertvolle Lektüre für Karriereberater zum Selbstlesen und zur Weiterempfehlung an ihre Beratungskunden. Denn es öffnet die Gedanken, um aus der Routine auszubrechen und über Alternativen nachzudenken.

Autoreninformation

von Doris Brenner, Initiatorin und Gründungsvorstand der DGfK, arbeitet als Karriereberaterin, Personalentwicklerin und Coach.
www.karriereabc.de

Karriere und Work-Life Balance

Von Hans-Georg Willmann

Laut aktuellen Umfragen (Gallup 2023) wünschen sich besonders jüngere Menschen kürzere Arbeitszeiten und mehr Freizeit und damit eine bessere Work-Life Balance bei gleichzeitig verantwortungsvoller Position und höherem Gehalt, also einer Karriere. Doch ist Karriere und Work-Life-Balance überhaupt möglich – und wenn ja, wie?

(1) Begriffsklärung

Was ist Karriere? Was verstehen man unter Work-Life Balance? Der Versuch einer Begriffsklärung.

Karriere: Umgangssprachlich bezeichnet der Begriff einen beruflichen Aufstieg, einen Weg nach oben, und wird häufig verbunden mit Veränderung der Qualifikation und Dienststellung sowie einem wirtschaftlichen und / oder sozialen Aufstieg. Karriere bedeutet jedoch nicht zwingend einen Aufstieg. Im Wortsinn versteht man unter Karriere die persönliche Laufbahn eines Menschen in seinem Berufsleben und damit jede Stellenfolge einer Person bei einem oder mehreren, aufeinanderfolgenden Arbeitgebern.

Work-Life Balance: Umgangssprachlich bezeichnet der Begriff einen Zustand, in dem eine Person die Anforderungen des Arbeitslebens mit denen des Privatlebens in ein gesundes Gleichgewicht bringt. Als Maßeinheit für das Gleichgewicht wird häufig die Zeit gewählt: Die Zeit, die wir für unsere Arbeit einsetzen vs. die Zeit, die uns für unser Privatleben zur Verfügung steht. Zur Aufrechterhaltung einer Work-Life Balance spielen Aspekte wie flexible Arbeitszeit und Homeoffice, Autonomie und Sinnerleben eine zunehmend wichtige Rolle.

Tipp: Die Begriffe Karriere und Work-Life Balance sind nur schwer allgemeingültig zu fassen. Jeder Übergang von einer Stelle zu einer anderen, gleichgültig, ob es sich dabei um einen Einstieg, Umstieg, Quereinstieg oder Aufstieg handelt, stellt individuell einen Karriereschritt dar. Gleichgültig, wie hoch die Belastung am Arbeitsplatz, z.B. bezogen auf Zeiteinsatz, Anzahl der zu treffenden Entscheidungen, mögliche Konsequenzen einer Entscheidung, Verantwortungsvolumen für Personal oder Finanzen, Komplexität von Aufgabenstellungen, etc. sein mögen, solange die individuelle Belastungssteuerung funktioniert und ein persönliches Sinnerleben vorhanden ist, ist eine Work-Life Balance auch bei hoher Belastung möglich.

(2) Persönliche Standort-Ziel Klärung

Ein entspannter Job und ein ausgeglichenes Privatleben zwischen Freunden, Hobbys, Sport und Entspannung – rund 61 Prozent der jüngeren Menschen sagen, dass sie keinen Job annehmen würden, der keine ausgewogene Work-Life Balance bietet. Ebenso versprechen viele Arbeitgeber im Zuge des Employer Branding in ihren Stellenanzeigen die Aussicht auf eine gute Work-Life Balance. Doch wer ist eigentlich für die Work-Life Balance verantwortlich? Brücken bauen: Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer stehen in der Verantwortung, wenn es darum geht, Arbeit und Privatleben auszubalancieren.

 

Arbeitgeber Maßnahmen

Arbeitnehmer Maßnahmen

Flexible Arbeitszeiten

Standort-Ziel Klärung (Was will und kann ich?)

Teilzeitarbeitsmodelle

Klare Tages-, Wochen und Lebensziele setzen

Mobiles Arbeiten (Homeoffice, remote work, …)

Selbst- und Zeitmanagement

Zuschüsse zu Kitas, Betriebskindergarten, …

Ausgleich suchen (Sport, Hobbys, Freunde, …)

Führung, die auf Vertrauen beruht

Selbstverantwortung und -führung übernehmen

Organisation der Arbeit(-sabläufe)

Einen passenden Arbeitgeber wählen

Vereinbarungen zur Erreichbarkeit treffen

Eine passende Arbeitsstelle wählen

Tipp: Work-Life Balance ist kein vollkommener, für immer erreichter Zustand des Gleichgewichts. Über die verschiedenen Lebensphasen und Stationen in unserer Karriere hinweg ist es unmöglich, dass beide Bereiche – Leben und Arbeit – gleich stark verteilt sind oder täglich gleich viel Aufmerksamkeit erhalten. Viel hilfreicher ist es, nach einer ganzheitlichen Lebensbalance zu streben, indem wir die Verteilung unserer Zeit und Energie individuell und bewusst nach unseren Wünschen und Zielen gestalten.

(3) Aus dem Gleichgewicht

Es ist vollkommen normal, im Laufe seines Berufslebens mehr oder weniger häufig aus dem Work-Life Gleichgewicht bzw. der Lebensbalance zu geraten. Nimmt jedoch das Gefühl überhand, dass das Leben nur noch aus Arbeit besteht, ist es Zeit aktiv zu werden. Ein Self-Check-in hilft dabei, Stellschrauben zu erkennen, an denen man drehen kann. Hier ist eine Checkliste mit einfachen Fragen dafür: 

Checkliste Lebensbalance

 

1.     Wie viele Überstunden mache ich pro Woche?

 

2.     Wie oft halte ich pro Woche den Feierabend nicht ein?

 

3.     Wie viel Zeit nehme ich mir wöchentlich für meine Familie / Freunde?

 

4.     Wie oft bewege ich mich pro Woche?

 

5.     Was sind meine größten Zeitfresser in der Arbeit und auch privat?

 

6.     Wie groß ist aktuell mein empfundener Leistungsdruck?

 

7.     Was macht meine Arbeit sinnvoll für mich?

 

8.     Wie groß ist aktuell mein empfundener Jobfrust?

 

9.     Wofür wünsche ich mir mehr Zeit und Energie?

 

10.   Wenn ich könnte, wie ich wollte, dann würde ich …

 

Bestätigt der Self-Check-in das Gefühl, dass die Arbeit überhandnimmt, stehen Veränderungen im aktuellen Job oder vielleicht auch ein Jobwechsel an.

Tipp: Regelmäßig zu prüfen, wie es um die eigene Lebensbalance steht ist hilfreich, um nicht zu lange in einer eventuellen Schieflage zu verharren.

Fazit

Karriere ist nicht nur ein beruflicher Aufstieg und Work-Life Balance ist kein statisches Gleichgewicht. Manche Stationen im Berufsleben erfordern mehr Zeit- und Energieeinsatz als andere. Eine regelmäßige persönliche Standort-Ziel Klärung, wozu auch das Hinterfragen des Jobs zählt, hilft zu erkennen, wenn die Lebensbalance nicht mehr stimmt. Dann ist es Zeit aktiv zu werden und entweder im aktuellen Job etwas zu verändern oder den Job zu wechseln. So werden Karriere und Work-Life Balance möglich.

Hinweis: Der Karrierespot kann hier als pdf heruntergeladen werden, damit die Checkliste für Sie zu bearbeiten ist. 

Autoreninformation

Der Diplom-Psychologe Hans-Georg Willmann ist zertifizierter Coach (Berufsverband Deutscher Psychologen) und Mitglied der DGfK e.V.. Er berät Menschen in beruflichen Veränderungssituationen und Krisen weltweit, schreibt Bücher und lebt seit 2016 in Australien.

Künstliche Intelligenz (KI) ist überall – oder doch noch nicht?

Von Viola Kraus

In der modernen Arbeitswelt gewinnen KI-Tools zunehmend an Bedeutung, da sie Prozesse automatisieren, Daten analysieren und Entscheidungsfindungen unterstützen. Der Einsatz solcher Tools erfordert spezifische Kompetenzen, um ihre volle Leistungsfähigkeit zu nutzen.¹

Wie fing alles an? …eine kleiner Exkurs

Der Begriff der KI datiert zurück in die 50er und unsere heutigen Chatbots haben wir der Entwicklung von Eliza (Wikipedia) (1966)

– einem ersten Chatbot – zu verdanken. Aber wann sprechen wir von KI? Wenn eine Maschine dem Menschen ähnliche kognitive Arbeiten erledigen kann, dann sprechen wir von KI. Spätestens als Deep Blue (IBM entwickelte Maschine) den Schachweltmeister G.Kasparov im Spiel besiegte, wurde dies Fähigkeit gezeigt. Gegenwärtig erfährt die generative KI (GenAI) einen wahren Boom, also eine KI, die nicht nur ausführt, sondern Inhalte entwickelt oder weiterentwickelt, wie zum Beispiel ChatGPT (uvm.). Jeglicher Rohstoff für die KI sind Daten und Rechenleistung. Das Rennen um Daten, Rechenleistung und um die best-entwickeltesten KI/GenKI Tools hat vor Jahren begonnen. China und die USA sind ganz vorne mit dabei, spätestens mit dem deutschen Unternehmen Aleph Alpha zeigt Deutschland, wo es mitspielen möchte & könnte.

Was bedeutet das für unsere Arbeitsweise, Prozesse und für unsere persönliche Weiter – & Karriereentwicklung?

In der Arbeitswelt können wir uns heute und auch in Zukunft auf KI Assistenz verlassen, wenn wir es annehmen. Derzeit werden weltweit in ca. 42% von Großunternehmen (<1000 Mitarbeiter:innen) KI Tools in Arbeitsprozesse eingesetzt, Tendenz steigend. hrend Deutschland erst bei ca. 30% KI ToolEinsatz ist, liegen Indien und die VAE mit ca. 55% ganz vorne

Wir können schon heute unsere tagtäglichen Arbeitsprozesse beschleunigen oder sogar verbessern, wenn wir wissen, mit welchen KI Tools wir wie arbeiten können (hier einige Beispiele natürlich gibt es noch viel mehr).

  • Präsentationen können wir mit Beautiful.ai schnell zum visuellen Highlight entwickeln
  • Recherche kann mit zusammenfassenden Tools wie Glarity beschleunigt werden
  • Perplexity.ai (mit Quellenangaben) und ChatGPT können erste Vorschläge zu Reports machen und insg. die Recherche unterstützen – übrigens auch Emails vorschreiben
  • HeyGen produziert unser nächstes Marketing Video und Training Videos brauchen nicht mehr Wochen bis zur Fertigstellung, sondern wenige Stunden/Tage mit Synthesys.io
  • Recruiting und Training wird mit Retorio (Münchner Start-up) erleichtert
  • Und mit Read.ai kann das nächste Meeting Memo zielgerichtet Zusammenfassungen generieren

Sollten all diese Tools bei unserer Arbeit nicht installierbar sein, dann sind jedoch schon die gängigsten einfachen KI Tools innerhalb von MS365 eine kleine Prozessoptimierung z.B. Transcribing Funktion (inkl. Übersetzung in unzählige Sprachen) hrend einer MS Teams Besprechung, die Sprachassistenz im Outlook: Emails schreiben – diktieren- und vorlesen lassen oder ganze Texte übersetzen lassen. Führende moderne Unternehmen haben unlängst ihre eigenen Versionen von ChatGPT und Co. (also firmenspezifische LLMs – „Large Language Models“ – die technische Basis für Werkzeuge wie ChatGPT).

Für unseren eigene Karriereentwicklung kann es durchaus von Bedeutung sein, uns mit diesen Werkzeugen im Arbeitsalltag zu bescftigen. Auf der einen Seite können wir uns mit ChatGPT Vorschläge für unsere Bewerbungsunterlagen z.B. einem Anschreiben geben lassen, wenn wir das System mit genug Daten über uns füttern. Dabei ist es unabdingbar, dass wir den Text selbst nochmals überarbeiten. D.h. nicht nur auf die Richtigkeit überprüfen, sondern auch unsere „persönlichen Note“ mit einbringen, so dass es uns gut und richtig repräsentiert. Auf der anderen Seite können wir unsere eigene Entwicklung auf der Karriereleiter vorantreiben, wenn wir die eigenen Arbeitsabufe KI gestützt schneller durchführen können (z.B. automatisierte Besprechungszusammenfassungen, wenn es datenschutzrechtlich erlaubt ist) oder genauer Datenanalyse betreiben. Damit zeigen wir, dass wir mit der technologischen Entwicklung am Ball bleiben und ressourcenschonend arbeiten können. Des Weiteren können wir dadurch ggf. auch unseren Kollegen und Kolleginnen unterstützen und insg. der Organisation einen weiteren Mehrwert bieten.

Welche Kompetenzen werden von uns erwartet? Was fördert unsere „Employability“ (Beschäftigungsfähigkeit)?

Das Wissen um die Tools und deren Umgang sind wichtig. Derzeit noch ein Wettbewerbsvorteil, wird dieses Wissen und Anwendbarkeit innerhalb der nächsten Monate immer wichtiger, um im Arbeitsmarkt ganz vorne mitzuspielen. Als aktives Mitglied im Arbeitsmarkt müssen wir das Potenzial dieser Technik nicht nur kennen, sondern auch einordnen und ausnutzen können. Die Entwicklung unserer Kompetenzen erstreckt sich auf mindestens zwei Ebenen: Psychologisch kognitiv/interpersonell

+ Hard Skills/Technik. Ersteres beinhaltet einen Mindset des stetigen Lernens und der Flexibilit: was heute noch innovativ erscheint kann morgen von einer weiteren Technologie schon überholt sein; regelßiges Lernen neuer Tools sollte im Arbeitskalender chentlich oder monatlich einen Platz haben, im Anschluss eigene Arbeitsweisen hinterfragen. Des Weiteren sollten wir uns überlegen, wie wir gemeinsam mit KI kreative sungen entwickeln können. Komplexe Ergebnisse, große Datenmengen und Erkenntnisse aus KI Analysen sollten wir verstehen und auch ganz wichtig verständlich ins Team kommunizieren können. Auf der technischen Seite ist es sicherlich nicht verkehrt sich ein Basiswissen über KIAlgorithmen, Programmieren und Datenanalyse anzueignen (z.B. über Coursera). Damit auch der Umgang mit GenKI Werkzeugen zielführend gelingt, sollte man „Prompting“ verstehen: quasi der Befehl, welchen man gibt, (schreibt oder spricht) wenn man beispielsweise ChatGPT etwas erstellen lässt.

Zusammenfassend lassen sich folgende Kompetenzen, als die „Top 10 Skills“ der modernen Arbeitswelt beschreibe:

  • Digital kommunizieren
  • Kommunikation – Empathie und emotionale Intelligenz
  • Kreativität und Innovation  dem Algorithmus einen Schritt voraus sein
  • Flexibel bleiben – Anpassungshigkeit
  • Keine Angst vor Digitalen Tools – einsetzen und wissen wie
  • Daten einsetzen – den Wert erkennen und Analyse betreiben
  • KI als Partner sehen
  • Cybersecurity verstehen – auf was kommt es an
  • Remote und virtuelles Arbeiten
  • Gesundheit – gesunde Arbeitsweisen entwickeln

Abgesehen von unserer eigenen (Karriere-) Entwicklung können wir uns daran beteiligen, dass wir als Gesellschaft alle von dem TechnologieWissen profitieren. Geben Sie ihr Wissen weiter: an Bekannte, Freunde, Familie, Ihren Kindern, Kunden und Kolleg:innen ⁴

Viel Spaß beim Weiterbilden und Lernen neuer Arbeitsweisen für Ihren individuellen Karriereweg.

Autoreninformation

Viola K. Kraus, DGfK Mitglied seit 2015, Karriereberaterin (Schwerpunkt: Young Professionals) und Organisationsentwicklerin (Schwerpunkt: „Future of Work“ – moderne Arbeitswelten)

Quellenangaben
1) Perplexity.ai – am 5.3.2024 verwendet + https://deepkomma.de/ – am 8.4.2024
2) IBM Global AI Adoption Index 2023, https://www.multivu.com/players/English/9240059-ibm-2023-global-ai-adoption-index-report/)
3) online, 6.12.23 – https://www.cio.de/a/10-skills-fuer-die-arbeitswelt-von-morgen,3615492
4) https://www.technologyreview.com/2023/09/05/1079009/you-need-to-talk-to-your-kid-about-ai-here-are-6-things-you-should-say/

Liste gängiger GenKI Werkzeuge:
ChatGPT, Perplexity.ai, Beautiful.ai, Jasper AI, Github Copilot ….und viele mehr.

Quellen zum Ein- und Weiterlesen/Schauen:
Einführungsvideos zum Thema KI und GenKI: https://ki-campus.org/publications
Wissenswertes von führenden Bildungseinrichtungen (DE): https://www.ai-news.lmu.de/
Anwendungsbeispiele mit Microsoft: https://learn.microsoft.com/de-de/training/paths/transform-your-business-with-microsoft-ai/

Arbeitszufriedenheit ist machbar

Arbeitszufriedenheit ist machbar

Von Hans-Georg Willmann

Laut aktuellen Studien herrscht in vielen Büros und Werkhallen deutscher Unternehmen eine große Unzufriedenheit bei den Beschäftigten (vgl. z.B. Gallup Engagement Index 2023). Viele Mitarbeiter*innen haben das Gefühl, sich in ihrem Job nicht richtig einbringen zu können, zu wenig Anerkennung zu erhalten oder zu viel Zeit am Arbeitsplatz zu verbringen. Dieser Beitrag zeigt auf, wodurch Arbeitszufriedenheit zustande kommt und was jeder Einzelne selbst dafür machen kann, um im Job langfristig zufrieden zu bleiben.

1. Unterscheiden zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Die Frage danach, wie zufrieden wir im Job sind, ist die Frage danach, wie gut unsere Wünsche (Bedürfnisse und Erwartungen) und die Wirklichkeit (Job-Realität) zusammenpassen. Ein Gefühl der Zufriedenheit stellt sich erfahrungsgemäß ein, wenn Bedürfnisse und Erwartungen (Ansprüche) erfüllt sind. Im Job vergleichen wir unsere Ansprüche an die Arbeitssituation bewusst oder unbewusst immerfort mit der Realität, also der tatsächlich wahrgenommenen Arbeitssituation. Und wir haben, wie jeder Mensch, ein feines Gespür dafür, ob wir uns dies- oder jenseits der Zufriedenheitsgrenze befinden. Liegen unsere Ansprüche höher, als sich diese in der Realität erfüllen lassen, sind wir unzufrieden.

Zwei Beispiele:

Sie erwarten mehr Gehalt. Ihr Chef sagt, dass eine Gehaltserhöhung nicht möglich ist. Anspruch und Realität fallen auseinander. Sie sind unzufrieden. Sie haben das Bedürfnis nach mehr Anerkennung. Ihr Chef lobt Sie nicht. Anspruch und Realität fallen auseinander. Sie sind unzufrieden. Zufriedenheit ist ein flüchtiger Zustand, weil sich unsere Ansprüche und die Realität im Laufe der Zeit verändern. Wir bewegen uns im (Arbeits-)Leben unaufhörlich zwischen Phasen der Zufriedenheit und Phasen der Unzufriedenheit wellenförmig auf und ab.

Mal sind wir unzufrieden, weil unsere Ansprüche höher sind als tatsächlich realisierbar. Ein andermal sind wir zufrieden, weil unsere Ansprüche und die Realität ganz gut zusammenpassen. Das ist das ganz normale Auf und Ab im Leben. Eine momentane Unzufriedenheit kann ein produktiver Zustand und die Triebfeder für eine positive Veränderung unserer Job-Realität sein. Vielleicht surfen wir sogar auf einer aufsteigenden Zufriedenheitswelle und entwickeln uns weiter.

Wenn wir jedoch keine Möglichkeit sehen, auf Dauer an der Arbeitssituation, die uns unzufrieden macht, etwas zu ändern oder unsere Ansprüche anzupassen werden wir chronisch unzufrieden und oftmals krank. Denn ein andauerndes Ungleichgewicht zwischen den eigenen Ansprüchen und der wahrgenommenen Realität ist für uns Menschen nur sehr schwer zu ertragen.

Tipp: Notieren Sie gleich einmal einige Stichworte dazu, was Sie heute in der Arbeit zufrieden gemacht hat und womit Sie unzufrieden sind. Machen Sie den Realitätscheck anhand harter und weicher Job-Faktoren, wie zum Beispiel: Gehalt, Arbeitszeit, Arbeitsort, Arbeitsmittel, Arbeitsplatzsicherheit, Identifikation mit dem Unternehmen, Sinnhaftigkeit der Aufgaben, Möglichkeit Ihre Fähigkeiten einzusetzen, Entwicklungsmöglichkeiten, Autonomie, Anerkennung, Wertschätzung und Umgang miteinander.

2. Möglichkeiten aktiv nutzen

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit liegen die Möglichkeiten, die wir haben, um im Job zufriedener zu werden. Bevor wir Missstände in der Arbeit resigniert aushalten oder unseren Job frustriert hinschmeißen, lohnt es sich darüber nachzudenken, welche anderen Optionen uns offenstehen, um zufriedener zu werden. Zunächst hilft ein Blick auf unseren Realitätscheck. Wie weit liegen Wünsche (Ansprüche) und Wirklichkeit (Job-Realität) aktuell auseinander? Wenn die Ansprüche nicht zur Job-Realität passen, gibt es generell zwei Richtungen, in die wir gehen können: Unsere Ansprüche ändern oder an der Job-Situation etwas ändern.

a) Mit dem Chef reden (und/oder mit den Kolleg*innen reden) und gemeinsam besser passende Lösungen für die Problembereiche finden, die nicht zu den Ansprüchen passen. Auf diesem Weg halten wir unsere Ansprüche aufrecht und suchen eine konstruktive Lösung im aktuellen Job.

b) Sich einen neuen Job suchen, der unsere Bedürfnisse und Erwartungen besser erfüllen kann. Auch hierbei halten wir unsere Ansprüche aufrecht und suchen eine konstruktive Lösung außerhalb des aktuellen Jobs.

Wenn die äußeren Umstände (die Job-Realität) im Augenblick nicht so zu verändern sind, dass sie uns passend erscheinen, können wir immer noch unsere Ansprüche anpassen.

c) Sich die Dinge schönreden und dazu übergehen, die Arbeit zum Beispiel doch irgendwie interessant, die Kollegen nett und den Chef akzeptabel zu finden. Dabei halten wir unsere Ansprüche aufrecht, verändern jedoch unsere Wahrnehmung der Arbeitssituation. Das nennt man Pseudozufriedenheit – und auch das kann vorübergehend sinnvoll sein.

d) Die Ansprüche anpassen, die Arbeitssituation akzeptieren und erkennen, dass man zu viel erwartet hat. Hier senken wir unsere Ansprüche, was vorübergehend entlastet, auf Dauer jedoch zu Resignation führen kann.

Viele Mitarbeiter*innen haben Angst davor, mit dem Chef zu sprechen oder sich einen neuen Job zu suchen. Manchmal hat man einfach nicht die Kraft, um sich auf das Gespräch mit seinem Chef einzulassen oder gar einen neuen Arbeitsplatz zu suchen. Manchmal braucht man seine ganze Energie für eine schwierige Situation in der Familie oder man hat langfristige Pläne und ist bereit, dafür eine gewisse Zeit lang mit seiner Unzufriedenheit umzugehen – sich die Dinge ein wenig schöner zu reden, als sie sind oder seine Ansprüche im Job vorübergehend runterzuschrauben.

Wir sollten jedoch darauf achten, dass wir uns nicht zu lange verbiegen. Es ist gesünder, sich aktiv auf ein Chefgespräch vorzubereiten oder nach passenden Stellenanzeigen für einen neuen Job zu suchen. Für beides, die Jobsuche und das Gespräch mit dem Chef, gibt es Best Practices Methoden die wir lernen und nutzen können, um entweder unsere Arbeitsbedingungen im aktuellen Job zu verbessern oder einen zu unseren Wünschen besser passenden Job zu finden.

Tipp: Zufriedenheit ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Es ist unmöglich, alle seine Bedürfnisse und Erwartungen jederzeit gleichermaßen zu befriedigen. Selbst wenn wir unsere Bedürfnisse befriedigen können, bleibt Zufriedenheit häufig aus, weil unsere Erwartungen größer sind als das, was wir realisieren können. In einer Welt der Tausend Möglichkeiten ist es gar nicht so leicht, auf das zu schauen, was wir haben, und nicht auf das, was uns (scheinbar) fehlt. Versuchen Sie es trotzdem einmal und notieren Sie gleich einige Dinge, für die Sie heute dankbar sind. Manchmal darf man sich erlauben mit dem zufrieden zu sein, was man hat.

Fazit

Wir fühlen uns zufrieden, wenn unsere Ansprüche an die Arbeit und die Job-Realität zusammenpassen. Dabei ist Zufriedenheit ein flüchtiger Zustand, weil sich sowohl persönliche Ansprüche als auch die Arbeitssituation im Laufe der Zeit verändern. Unzufriedenheit ist nicht per se schlecht, weil sie die Triebfeder für Veränderung und Entwicklung sein kann. Realitätscheck: Worüber reden wir eigentlich, wenn wir sagen, dass wir unzufrieden sind? Um etwas zu verändern, müssen wir wissen, was wir verändern wollen, um dann zu prüfen, ob wir es verändern können. Dazu ist es hilfreich, die harten Fakten (z.B. Gehalt) von den weichen Faktoren (z.B. Anerkennung) zu unterscheiden und dann zu prüfen, welcher Weg in unserer aktuellen Lebenssituation der Beste ist: Mit dem Chef reden, einen neuen Job suchen, sich die Dinge ein wenig schöner reden, als sie sind oder die eigenen Ansprüche senken.

Autoreninformation

Der Diplom-Psychologe Hans-Georg Willmann ist zertifizierter Coach (Berufsverband Deutscher Psychologen) und Mitglied der DGfK. Er berät Menschen in beruflichen Veränderungssituationen und Krisen weltweit, schreibt Bücher und lebt und arbeitet seit 2016 in Australien.

Personalanpassung in Zeiten der Transformation

Warum eine staatlich geförderte Transferagentur (Outplacement) mehr Sinn macht als eine Transfergesellschaft

Von Petra Perlenfein

Kaum ist die Coronakrise vorbei, spürt ein Großteil der Unternehmen die Auswirkungen der derzeit stattfinden Transformation. Digitalisierung, Klimawandel und politische Umwälzungen beeinflussen enorm die Leistungsfähigkeit der Unternehmen, ganz abgesehen von dem Fachkräftemangel, dessen Auswirkungen branchenübergreifend spürbar ist.

Viele Unternehmen sehen sich gezwungen, nach wie vor staatliche Hilfen in Anspruch zu nehmen und gleichzeitig ihre Personalkapazität auf die Transformation anzupassen. Das bedeutet in der Regel, eigene Mitarbeiter weiterzubilden, zu binden und neue Mitarbeiter mit neuen Kompetenzen zu rekrutieren. Gleichzeitig muss Personal aufgrund Digitalisierung und Strukturwandel abgebaut werden. Alte Arbeitsplätze fallen weg und Berufe mit neuen Anforderungen entstehen.

Gewerkschaftsnahe Unternehmen greifen beim Personalabbau in der Regel auf die Gründung einer Transfergesellschaft zurück. Hierfür wird für das abzubauende Personal eine eigene Firma in Form einer Transfergesellschaft gegründet mit dem Ziel der

  • Personalkostenreduzierung beim abzugebenden Arbeitgeber: Die Mitarbeiter wechseln in eine Transfergesellschaft. Der ehemalige Arbeitgeber zahlt üblicherweise einen gewissen Zuschlag auf das sogenannte Transferkurzarbeitergeld, was die Arbeitnehmer in einer Transfergesellschaft erhalten.
  • Vermittlung und Unterstützung in eine neue Arbeit während oder nach der Transfergesellschaft mit Hilfe von Bewerbertrainings und sonstiger Bewerbungsunterstützung.
  • Möglichkeit der Teilnahme an notwendigen Weiterbildungsmaßnahmen.
  • Überbrückungsmöglichkeit für rentennahe Arbeitnehmer. 

Da die Transfergesellschaft ein neuer Arbeitgeber ist, muss diese im Lebenslauf erwähnt werden. Dies kann zu Nachteilen bei der Vermittlung insbesondere bei Führungskräften kommen. Je nach Budget und Ausgestaltung der Transfergesellschaft kommt die individuelle Beratung zu kurz.

Qualifizierte Fach- und Führungskräfte vermissen die notwendige, auf ihre Personengruppe individuelle Beratung und Unterstützung bei ihrer Suche nach einer neuen beruflichen Orientierung.

Nur – welche Alternative gibt es zu einer Transfergesellschaft?

Personaler, die schon lang tätig sind, kennen noch das Instrument der Förderung von Outplacementberatungen im Rahmen von Sozialplanverhandlungen. Es gab bis zu 2.500 Euro Zuschuss zur Beratung, wenn der Arbeitgeber sich mit 50% an den Gesamtberatungskosten beteiligte.

Da die Voraussetzungen und die Inanspruchnahme des Zuschusses sich erschwert haben, scheinen viele Personaler diese Förderungsmöglichkeit für die Outplacementberatung nicht mehr in Betracht zu ziehen, obwohl es diese noch gibt und die Beantragung des Zuschusses nicht schwer ist.

Die Vorteile der geförderten Outplacementberatung = Transferagentur liegen auf der Hand: 

  • Die Agentur für Arbeit hat erkannt, dass die Durchführung von gezielt eingesetzten Outplacementmaßnahmen (= Transferagentur) die Vermittlungsfähigkeit durch die sehr hohe Beratungsintensität eindeutig erhöht.
  • Bei der Transferagentur ist der betreffende Klient (Führungskraft oder Mitarbeiter) in der Regel noch bei der Firma beschäftigt. Allerdings „spart“ sich die Firma durch die schnelle Vermittlung und schnelle Integration in den Arbeitsmarkt weitere Personalkosten.
  • Kosten von „unschönen Folgen“ einer Kündigung, bspw. durch Kündigungsschutzklagen werden vermieden.
  • Durch die engmaschige und intensive individuelle Beratung, die weit mehr über ein übliches Bewerbertraining hinausgeht, kann der Klient vom „Schockzustand einer Kündigung“ in eine lösungsorientierte Haltung gehen: Er reflektiert seine Stärken, Ziele, Wünsche, Träume, private Ziele und kommt so in eine konstruktive Haltung. Die Stimmung im Betrieb wird nachträglich nicht geschädigt.
  • In der Outplacementberatung geht es nicht darum, schnell irgendeinen Job zu finden. Die Krise, resultierend aus dem Arbeitsplatzverlust, wird verwandelt in eine Chance, einen besseren passenden Job zu finden.
  • Bewerbungsnachteile werden vermieden, da die Outplacementberatung im Lebenslauf nicht erwähnt werden muss. Dies ist gerade für Führungskräfte und Spezialisten sehr wichtig.
  • Die Transferagentur ist besonders geeignet, wenn die Mitarbeiter/ Führungskräfte zeitlich gestaffelt ihren Arbeitsplatz verlieren.
  • Es fällt ein sehr geringer Verwaltungs- und Projektaufwand an, was sich natürlich auf die Kostenstruktur niederschlägt: Somit bleibt mehr vom Budget pro Mitarbeiter für die eigentliche Beratung zur beruflichen Neuorientierung übrig.
  • Der Personallabbau erfolgt geräuschlos. 

Letztendlich ist die Transferagentur (=geförderte Outplacementberatung) sowohl für den Mitarbeiter als auch für das Unternehmen gewinnbringend: 

  • Die Mitarbeiter erhalten durch die umfassende individuelle Beratung zeitnah eine neue berufliche Perspektive, die besser auf ihre Stärken und Interessen abgestimmt ist.
  • Der Imageverlust beim Unternehmen wird vermieden – was gerade in der Zeit des Fachkräftemangels sehr wichtig ist. 

Fazit:

Immer mehr Unternehmen, Personalverantwortliche und Betriebsräte befürworten die staatlich geförderte Outplacementberatung aufgrund ihres individuellen Beratungsansatzes, ihrer niedrigen Verwaltungskosten und der Effektivität der Beratung.

Spezialisierte Outplacement- und Karriereberater können Unternehmen in der Situation von unvermeidlichem Personalabbau helfen – sowohl bei der Antragstellung und Abrechnung der Fördergelder als auch bei Durchführung einer Outplacementberatung / Transferagentur nach § 110 SGB III.

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Petra Perlenfein ist Mitglied der DGfK und Inhaberin der Petra Perlenfein Karriereakademie.

Der perfekte Zeitpunkt für ein Baby

Von Doris Brenner Immer wieder kommt im Rahmen der Karriereberatung die Frage auf, wann der perfekte Zeitpunkt für ein Baby sei. Am konkreten Beispiel von Franziska gehe daher auf dieses Thema näher ein: Franziska (27 Jahre): Ich werde Ende des Jahres mein Jurastudium mit dem zweiten juristischen Staatsexamen abschließen. Mein Partner und ich wollen dann auch heiraten und haben beide den Wunsch eine Familie zu gründen. Jetzt steht die Frage an, wann der beste Zeitpunkt für ein Kind ist, wenn wir beide Beruf und Familie verbinden möchten?
Liebe Franziska, schön, dass Sie und Ihr Partner grundsätzlich gemeinsame Vorstellungen im Hinblick auf Ihre weitere Lebensplanung haben. Ihre Frage nach dem perfekten Zeitpunkt für die Nachwuchsplanung zeigt, dass Sie eine möglichst gute Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familienleben erreichen möchten. Gleich vorweg: Den absolut perfekten Zeitpunkt für die Nachwuchsplanung gibt es meiner Meinung nach nicht. Doch lassen Sie uns die unterschiedlichen Aspekte etwas näher beleuchten: Wenn Sie Ende des Jahres Ihre juristische Ausbildung abschließen werden, gibt es gute Argumente, dass Sie sich dann im direkten Anschluss auf dem Arbeitsmarkt positionieren und erste Berufserfahrung sammeln. Sie haben viel Zeit und Energie in Ihre Qualifizierung investiert, da wird der Wunsch groß sein, damit nun auch etwas anzufangen und sich eine berufliche Basis zu schaffen. So gesehen kann es durchaus sinnvoll sein, zunächst ein bis zwei Jahre in Vollzeit beruflich einzusteigen. In Vollzeit deshalb, weil nach wie vor die meisten Stellen in Ihrem Bereich so ausgeschrieben werden. Sie haben damit die Chance, sich zu bewähren, sich ein Netzwerk aufzubauen und Berufserfahrung zu sammeln. Vor diesem Hintergrund ist es in der Regel einfacher, erst dann ein Kind zu bekommen und entweder zunächst in Elternzeit zu gehen oder auch ggfs.in Teilzeit zu arbeiten, wenn Sie das möchten. Denn die Bereitschaft eines Arbeitgebers flexible und über die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinaus gehende Lösungen und Arbeitsmodelle zu finden, steigt deutlich, wenn er mit Ihnen zufrieden ist und Sie halten möchte. Seien Sie sich jedoch auch der möglichen Entwicklung bewusst, dass „wenn es gerade so gut läuft im Job“ und Sie Spaß an Ihrer Arbeit gefunden haben, die Familienplanung immer weiter hinaus geschoben werden könnte. „Wir haben ja noch Zeit, jetzt wollen wir uns erstmal was aufbauen…“. Ja, Sie wären nach aktuellen Standards noch jung mit 29 als Erstgebärende der Durchschnitt liegt heute in Deutschland bei 30 Jahren. Doch der Wunsch ein Kind zu bekommen und die tatsächliche Umsetzung sind durchaus zwei Paar Stiefel. So kennen ich viele Paare, bei denen es dann eine ganze Weile dauert, bis sich der Kinderwunsch realisieren lässt, was dann wieder mit Stress verbunden sein kann. Bisher sind wir nur auf Ihre Situation eingegangen. Doch wie sieht es denn bei Ihrem Partner aus? Haben Sie schon konkret darüber gesprochen, wie er sich die praktische Umsetzung der Familienplanung vorstellt? Ist er schon länger im Job und beabsichtigt er Elternzeit in Anspruch zu nehmen oder auch in Teilzeit zu arbeiten? Dies könnte eine gute Alternative sein, damit Sie sich stärker auf Ihren Berufseinstieg konzentrieren können. Denn nur ein paar Monate zu arbeiten und dann direkt in Elternzeit zu gehen, ist sicherlich ein nicht so einfacher Berufsstart für Sie. Und unterschätzen Sie nicht, dass es bei dieser Variante parallel zwei große Veränderungen in Ihrem Leben zu bewältigen gilt: Den Berufseinstieg und die neue Situation als Mutter. Ich denke bei Ihnen als Juristin muss ich nicht näher darauf eingehen, dass Sie, sofern Sie mit einem befristeten Arbeitsvertrag starten und dann schwanger werden, der Vertrag ganz normal ausläuft. Sie haben also nicht die in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis bestehenden umfangreichen Regelungen im Hinblick auf bezahlte Schutzfristen und eine garantierte Weiterbeschäftigung. Darüber hinaus kann es mögliche finanzielle Nachteile beim Mutterschaftsgeld geben. Daher ist der Berufseinstieg mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag durchaus relevant für Ihre Absicherung. Der aus beruflicher Sicht sicherlich schwierigste Start stellt sich ohne Berufserfahrung und einer mehrjährigen Pause im Anschluss an den Studienabschluss bzw. das Referendariat dar. Doch nicht immer lässt sich alles planen und viele Zufälle bestimmen unseren Weg. Vielleicht kommen Sie über die Krabbelgruppe mit einer Mutter ins Gespräch, die Ihnen die Tür bei ihrem Arbeitgeber öffnen kann, weil dort gerade eine Juristin gesucht wird? Oder Ihr ehrenamtliches Engagement führt zu einer Joboption. Darauf kann ich doch nicht bauen, werden Sie jetzt sagen. Ja, das stimmt, doch ich habe schon so viele Fälle erlebt, wo sich interessante Konstellationen ergeben haben, wenn man offen dafür ist und Chancen beim Schopf packt. Wenn wir hier über unterschiedliche Optionen und damit verbundene berufliche Aspekte sprechen, sollten wir nicht vergessen, dass der Wunsch nach einem Kind nicht primär unter diesen Gesichtspunkten betrachtet werden kann. Wenn Sie und Ihr Partner jetzt einen starken Kinderwunsch verspüren und Sie beide bereit sind, diese neue Lebensphase umzusetzen, werden Sie Ihren persönlichen Weg finden. Voraussetzung ist, dass Sie offen mit den anstehenden Themen umgehen und die Entscheidungen gemeinsam und partnerschaftlich getroffen werden. Eine gewisse Leichtigkeit und Zuversicht können hier durchaus angebracht sein. Viele Paare haben Kinder zu einem auf den ersten Blick denkbar unpassenden Zeitpunkt bekommen und fanden dann ganz unkonventionelle Lösungen, die für sie passten. Also, reden Sie mit Ihrem Partner offen über all die angesprochenen Punkte und wählen Sie dann gemeinsam einen Weg mit Herz und Verstand. Ich wünsche Ihnen beruflich wie privat alles Gute.

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Doris Brenner ist Initiatorin und Gründungsvorstand der DGfK Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung e.V. Sie arbeitet als Karriereberaterin, Personalentwicklerin und Coach und ist ferner an zahlriechen Universitäten und Forschungseinrichtungen tätig, um Absolvierende und Post Graduates beim Einstieg in die Berufswelt zu begleiten. Sie schreibt regelmäßig in der Karriere-Kolumne bei spiegel.de

Träumen Sie noch oder setzen Sie schon um?

Von Heidi Steinberger

Mut zur (beruflichen) Veränderung! Viele Berufstätige haben momentan Angst, den Job zu wechseln, obwohl sie unzufrieden sind. Die globalen wirtschaftlichen Herausforderungen sorgen für Unsicherheit und Angst, die finanzielle Sicherheit zu verlieren. Dabei vergessen die meisten, dass trotz Rezension, Krieg, Lieferengpässen und der Energiekrise, der Arbeitsmarkt in Deutschland boomt. Zwar sind wir nicht mehr bei den 150% des letzten Sommers, dennoch gibt es momentan mehr offene Stellen als Personal. Zusätzlich wird die Generation der Babyboomer innerhalb der nächsten 10 Jahre in Rente gehen. Das sind sehr, sehr viele Menschen in Deutschland. Die nachrückende Generation der Berufseinsteiger kann diese Zahl nicht abdecken. Alleine dadurch entsteht ein Teil des Fachkräftemangels.

Was bedeutet das? Es wird eine riesige Lücke entstehen. Die vorhandenen freien Arbeitsplätze können gar nicht alle besetzt werden.

Den meisten Arbeitnehmern ist die aktuelle Situation jedoch überhaupt nicht bewusst. Denn leider gehen lediglich 11% mit einem gestärkten Selbstbewusstsein in die Jobverhandlung! Diejenigen, die den Sprung ins Unbekannte wagen, sind danach jedoch häufig sehr viel glücklicher und zufriedener als zuvor.

Ein häufiger Grund für die Angst vor einem Jobwechsel ist, dass Bewerber sich nicht im Klaren darüber sind, welche Potenziale in ihnen stecken und wie sie diese zielführend für ihr Traumunternehmen einsetzen können. Ein Grund mehr, sich über seine wahren Potenziale bewusst zu werden und diese für Recruiter und Unternehmen sichtbar zu machen.

Das geschieht nicht per Zufall, denn was vielen nicht bewusst ist: Ein gelungener Jobwechsel erfordert viel Vorbereitung und Planung.

Als Karriereberater begleiten wir viele Klienten durch den Prozess des Jobwechsels. Daher wissen wir, welche Herausforderungen zuvor bewältigt werden müssen. Hier meine 5 Tipps, die Sie in Ihrem Prozess unterstützen werden.

Finden Sie Klarheit: Was suchen Sie in Ihrer Karriere?

  • Welche Ziele haben Sie?
  • Wie soll der ideale Job aussehen?
  • Was sind die Rahmenbedingungen? 

Recherchieren Sie Ihre Möglichkeiten

  • Welche Karriereoptionen gibt es für Sie?
  • Welche Anforderungen und Qualifikationen sind erforderlich?
  • Was sind dafür die künftigen Aussichten auf dem Arbeitsmarkt? 

Entwickeln Sie einen Plan

  • Welche Schritte müssen Sie unternehmen, um Ihre Ziele zu erreichen?
  • Welche Fähigkeiten und Kenntnisse müssen Sie zusätzlich erwerben?
  • Wer kann Ihnen als Sparringspartner beim Erreichen Ihrer Ziele helfen?
  • Wie lange werden Sie realistisch brauchen, um diese Ziele zu erreichen? 

Bilden Sie sich weiter und nutzen Sie Ihr Netzwerk

  • Ein Karrierewechsel erfordert oft Weiterbildung oder Umschulung. Informieren Sie sich über die verschiedenen Möglichkeiten und entscheiden Sie sich für die Passende.
  • Welche Fähigkeiten und Kenntnisse werden künftig wichtig sein?
  • Welcher Kontakt kann Ihnen beim Erreichen Ihrer Ziele helfen?
  • Aufbau und Pflege von Beziehungen in Ihrem Wunschberuf können helfen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und Einblicke in die Branche zu erhalten. 

Bleiben Sie am Ball, auch wenn es länger dauert als erwartet

Der Weg zu einem erfolgreichen Karrierewechsel verläuft nicht immer geradlinig. Seien Sie bereit, Herausforderungen zu meistern und daraus zu lernen. Ein Karrierewechsel erfordert häufig Zeit, Mut und Geduld. Vertrauen Sie in Ihre Fähigkeiten und bleiben Sie dran!

Was hält Sie bisher noch davon ab in Ihren Traumjob zu wechseln?

Autoreninformation

Heidi Steinberger ist Mitglied der DGfK, Personal- und Karriereberaterin und begleitet Menschen dabei, ihre berufliche Veränderung mit Selbstbewusstsein, Sinn und Zufriedenheit umzusetzen. Zudem ist sie Mitglied der Linkedin-Redaktion DACH für den Themenbereich Job, Karriere & Arbeitswelt.

Karriereberatung hilft, mit den eigenen Antreibern konstruktiv umzugehen

Von Oliver Braust

Glaubenssätze hat jeder von uns. Wir haben sie von unserem sozialen Umfeld mitbekommen. „Wenn man eine Arbeit macht, dann macht man sie richtig!“ oder „Wenn man etwas beginnt, dann bringt man es auch zu Ende!“ sind typische Glaubenssätze. Es sind tief verankerte Annahmen über uns und die Welt. Sie können auch positiver oder negativer Natur sein: Etwa, wenn ich nach dem Glaubenssatz lebe „Wenn man lange genug übt, kann man alles erreichen!“. Oder – negativ: „Das haben wir in unserer Familie noch nie geschafft!“.

Der Ursprung unserer Glaubenssätze liegt meist in der Kindheit: Eltern oder andere prägende Personen lebten uns ihre Glaubenssätze vor. Egal, ob diese ausgesprochen wurden oder nur vorgelebt. In jungen Jahren waren uns Glaubenssätze eine gute Orientierung und Hilfe, um Situationen, Aufgaben oder Problemstellungen zu meistern. Auch im Arbeitsleben machen uns Glaubenssätze oft erfolgreich. Mit den Jahren im Beruf können diese Glaubenssätze jedoch eine stärkere oder extremere Ausprägung erhalten. Und uns mehr und mehr stressen. Diese negativen Ausprägungen nennt man „Antreiber“.

Immer häufiger kommen Menschen mit Stresssymptomen und Burnout-Erfahrungen in die Karriereberatung. Dies ist zum einen sicherlich der mit höherem Alter abnehmenden Belastbarkeit sowie des gestiegenen Drucks und der Dynamik der Arbeitswelt geschuldet. Zum anderen aber auch dem Umstand, dass ein oder mehrere Glaubenssätze sich in diesem Kontext in Antreiber verwandelt haben und damit unseren Arbeitsstress erhöhen.

Im Rahmen von Karriere- und Outplacementberatungen erarbeiten Karriereberater:innen mit ihren Klient:innen zum Thema „Selbstklärung“ oft Antworten auf folgende Fragen:

  • Was bin ich für ein Mensch im Arbeitsleben?
  • Welcher Persönlichkeitstyp bin ich generell?
  • Mit welchen Menschentypen komme ich im Arbeitskontext gut zurecht, mit welchen weniger gut?
  • Wie kann ich mit meiner diesbezüglichen Erkenntnis künftig umgehen?
  • Welche Bedingungen brauche ich im Job, um gut, wirksam und entspannt zu sein?

Hierzu ist es sinnvoll, sich die eigenen Antreiber einmal genauer anzuschauen, um deren negative Auswirkungen ggf. einzudämmen.

Im Rahmen unseres letzten DGfK-Treffens im Februar 2023 in Hamburg diskutierten die Karriereberater:innen unseres Verbandes lebhaft darüber, wie Glaubenssätze unser Denken und Handeln – und auch unsere Beratung – beeinflussen. Und natürlich – ob und wie wir damit in der Beratung und im Coaching arbeiten. In den sehr unterschiedlichen Auffassungen und Arbeitsweisen, mit denen unsere Berater:innen mit Glaubenssätzen / Antreibern umgehen, wurde die große Bandbreite der Ansätze und Expertise offenbar. Manche von uns arbeiten in der Karriereberatung mit den Glaubenssätzen der Klienten, manche nur im Coaching. Einige verwenden spezielle Tools und andere thematisieren es im Rahmen der Gespräche.

Einig waren wir uns darin, dass wir Karriereberater:innen immer auch unsere eigenen Glaubenssätze mit in die Beratungen und Coachings einbringen. Karriereberater:innen sollten sich im Rahmen ihrer Karriereberatungen auch immer wieder die eigenen Glaubenssätze bewusst machen, um sich und ihren Klient:innen / Coachees gerecht zu werden. Da ist es gut zu wissen, in welchen Konstellationen man quasi ein „Arbeitsfeld“ hat, also immer mal wieder hinschauen und gegensteuern sollte.

Klient:innen und Coachees helfen Erkenntnisse über die eigenen Glaubenssätze und Antreiber, um in ihrer aktuellen beruflichen Position etwas zum Positiven zu verändern. Oder beim Start in einen neuen Job die Chance zu ergreifen, ein wenig anders als bisher zu agieren, um sich auf Dauer nicht mehr so zu stressen.

Denn auch das kann Karriereberatung bewirken.

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Oliver Braust ist Mitglied der DGfK, Karrierecoach und Outplacementberater. Außerdem berät er Unternehmen zum Thema „Mitarbeiterbindung“.

Waldbaden als Methode in der Karriereberatung sinnvoll einsetzen

Von Silke Rusch

Was ist Waldbaden bzw. Shinrin Yoku?

Als mir das Thema vor einigen Jahren in meiner Funktion als Hochschuldozentin begegnete, habe ich schnell gemerkt, dass es ein Puzzleteil für meine Arbeit als Beraterin und Coach werden kann. Ich lies mich zur Veranstaltungsleiterin für Shinrin Yoku/Waldbaden zertifizieren und integriere die Methode seitdem in meine Coachings und Beratungen, wenn es zum Klienten und zum Thema passt. Und das ist viel häufiger der Fall, als man vermuten könnte.

Wörtlich übersetzt bedeutet Shinrin Yoku „in die Atmosphäre des Waldes eintauchen“. Der japanische Professor Yoshifumi Miyazaki verweist auf Untersuchungen, die belegen, dass Waldbaden hilft, Stress abzubauen, nach überstandener Erkrankung zu genesen, einen ausgeglichenen Blutdruck zu bekommen, die Konzentration zu verbessern und vieles mehr. Beim Waldbaden tauchen wir absichtslos ein in die Atmosphäre des Waldes. Wir nehmen mit allen Sinnen achtsam, bewusst und ohne zu bewerten wahr, was gerade ist und lassen es auf uns wirken. Wichtige Elemente sind dabei Entschleunigung, Stille, Schweigen, sich seiner Sinne bewusst sein. Ein Waldbad ist daher mehr als ein Spaziergang.

Ein Waldbad besteht aus mehreren Phasen. 

Für jede dieser Phasen gibt es spezielle Übungen. Zwischen Ankommen und Abschluss ist der Ablauf beliebig und auch zeitlich flexibel. 

  • Bewusstes Ankommen
  • Atemübung
  • Körperliche Entspannung
  • Zeit nehmen
  • Schweigen
  • Fokus auf einzelne Sinne
  • Entschleunigung
  • Solozeit
  • Bewusster Abschluss

Um die optimale gesundheitliche Wirkung (Einatmen der wirksamen Botenstoffe der Bäume, z.B. Terpene) zu erzielen, sollte ein Waldbad mindestens zwei, besser drei Stunden umfassen. 

Waldbaden in der Karriereberatung. Ein Fallbeispiel.

Der Wald ist ein komplexes System, das mit Herausforderungen umgeht und versucht zu überleben. Darin gleicht der Wald unserem beruflichen Alltag. 

Meine Klientin Tina ist Mitte 40 und kommt in die Beratung mit dem Ziel, eine Karriereentscheidung bewusst fällen zu wollen. Sie ist aktuell unzufrieden im Job, möchte einen neuen Weg einschlagen, weiß jedoch noch nicht genau, wie dieser aussehen wird. Nach einigen Stunden Beratung und der Auseinandersetzung mit ihren Stärken, Kompetenzen und Wünschen ist das Bild schon etwas klarer geworden. Doch wie findet sie nun die passende Aufgabe, wo soll die Reise hingehen? Soll sie das interne Angebot des Aufstiegs annehmen oder doch eher dem leise in ihr erklingenden Ruf nach externer Veränderung folgen?

Wir verabreden uns zum Waldbaden. Ich erläutere ihr den Ablauf und fordere sie auf, sich ihr zentrales Anliegen immer wieder bewusst zu machen und einfach mal ohne Erwartung wahrzunehmen, was der Wald ihr anbietet. Wie nah einige Bäume zusammenstehen, wie fein ziseliert ein Blatt ist, aus wie vielen unterschiedlichen Bäumen eine Baumgruppe besteht, die verschiedenen Grüntöne in der Ferne usw… Tina assoziiert dies auf ihre Situation und wir nähern uns in den jeweiligen Reflexionen zur Übung dem Kern ihrer Frage. Wir nehmen uns Zeit und erzwingen nichts. Plötzlich sieht sie im Wald viele Elemente des gegenseitigen Helfens, des Miteinanders, des Vernetzens. In der Reflexion wird ihr bewusst, dass sie selbst sich viel zu wenig helfen lässt. Zwar ist sie in ihrem Unternehmen gut vernetzt, schätzt den hauptsächlich fachlichen Austausch mit Kollegen, hat jedoch über die Jahre den Kontakt zu ehemaligen Wegbegleitern und Nahestehenden vernachlässigt. Es fallen ihr beim achtsamen Schlendern nach und nach wieder Menschen ein, die sie in ihrer Studienzeit und bei den ersten beruflichen Stationen kennengelernt hat. Wir schreiben die Namen auf und notieren ein Stichwort zur Art der Verbindung. Sie nimmt sich nach unserem Waldbad primär vor, die alten Kontakte, das alte Hilfenetzwerk von früher wieder zu aktivieren. Zuversichtlich, dass dies der richtige Ansatz ist, verabschieden wir uns.

Ein paar Wochen später berichtet Tina im Beratungsgespräch, dass sie sich mit ehemaligen Studienkolleginnen getroffen hat. Basierend auf dem Wissen um ihre Stärken, Kompetenzen und Wünsche konnte Tina die anderen ganz gezielt fragen, wo diese sie sehen würden, was sie in ihr früher gesehen haben, wie sie sie heute wahrnehmen. Eine aus der Runde rief sie kurz nach dem Wiedersehen an und berichtete ihr von einer freien Stelle in ihrem Unternehmen. Eine Position, die perfekt passt. Mutig, neugierig und zuversichtlich tritt Tina diese Aufgabe nun an. Das Waldbad hat sie in der Erkenntnis bestärkt, dass andere sie unterstützen wollen, dass sie sie ein Stück weit tragen können. Dass sie sie so annehmen, wie sie ist. 

Fazit

Karriereberatung mit Waldbaden heißt für mich, den Klienten neue Möglichkeiten aufzuzeigen, individuell mit ihren Themen umzugehen, sich den Assoziationen aus der Natur zu öffnen und sich selbst als Teil der Natur wahrzunehmen. Und ganz nebenbei lernen die Klienten eine neue Entspannungsmethode kennen, die sie in ihrem Alltag einsetzen können. 

Autoreninformation

Silke Rusch ist Mitglied der DGfK und Inhaberin von Rusch Consulting & Coaching, einem Anbieter für ganzheitliche Beratung und Begleitung in beruflichen Veränderungssituationen.

Mach mit Deiner Bewerbung den Unterschied, der einen Unterschied macht!

Von Josef Albers

Wen würdest Du als PersonalentscheiderIn lieber einstellen: Jemanden, der in seiner Bewerbung zum Ausdruck bringt, dass er/sie sich intensiv mit dem Matching von Anforderungen und Kompetenzen auseinandergesetzt hat – oder einen Bewerber (m/w/d), der im Wesentlichen die Botschaft vermittelt: Ich brauche etwas Neues?

Mit einer Bewerbung signalisierst Du, dass Du für ein neues Engagement am Markt der Möglichkeiten „zu haben“ bist. Gleichzeitig gilt: Die Bewerbung ist die erste Arbeitsprobe. Im Jobcoaching zeigt ein Blick in die Bewerbungsunterlagen vieler BewerberInnen, dass sie sich nur oberflächlich mit der Stellenausschreibung eines Arbeitgebers beschäftigt haben.

Damit Bewerben leichter fällt, ist es notwendig einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Es handelt sich um einen Prozess und keine stichtagsbezogene Angelegenheit. Mit Hilfe der Formel 70:30 lässt sich darstellen, wie Du diesen Prozess leichter meistern kannst.

Im Kern geht es darum aufzuzeigen, welchen Nutzen Du einem neuen Arbeitgeber bieten kannst – so konkret und greifbar wie möglich. 70 % der nutzenbezogenen Argumentation lassen sich schon im Vorfeld zusammentragen. Es gilt, sich im Rahmen einer jährlichen Inventur Fragen zu stellen wie:

  • Was ist mir im letzten Jahr gut gelungen?
  • Was habe ich konkret zum Wohl/Wachstum des Unternehmens beigetragen?
  • (idealerweise in Zahlen, Daten und Fakten)
  • Wie zufrieden bin ich mit meiner beruflichen Situation? (meinen Podcast dazu finden Sie
  • unter meinem Berater-Profil)
  • Wer bin ich und was will ich in den verbleibenden Jahren aus meinem Potenzial machen?

Antworten auf diese Fragen lassen sich auch prima für das Jahresgespräch mit Deiner Führungskraft nutzen.

Wenn es dann so weit ist, dass Du Dein Bewerbungsvorhaben umsetzen willst, hast Du den Großteil der Arbeit schon erledigt. Daten und Fakten liegen vor, die Du konkret im Anschreiben bzw. Lebenslauf nutzen kannst. Damit signalisierst Du, dass Du verstanden hast, was Arbeitgeber wollen.

So gelingt es Dir für Dich selbst – ebenso wie für Deinen neuen Arbeitgeber den Unterschied zu machen, der einen Unterschied macht. Schließlich geht es darum, dass Du Dein „next level“ erreichst – und damit mehr Zufriedenheit in Deinem Leben.

Autoreninformation

Josef Albers ist Diplom-Psychologe und hat sich auf berufliche Zielfindung spezialisiert. Er ist seit 2005 selbständig tätig mit seinem Beratungsunternehmen Kernfindung.

So gelingt der berufliche Neuanfang

Von Hans-Georg Willmann

Ob Unzufriedenheit im Job, gesundheitliche Gründe oder der brennende Wunsch, beruflich endlich das zu machen, was man schon immer machen wollte – Studien zufolge denken mehr als 50 Prozent aller Arbeitnehmer aktiv über einen Jobwechsel 2023 nach. Und die Zeit dafür ist gut: Die Wirtschaft sucht aktuell so viele neue Mitarbeitende wie nie zuvor. Damit der berufliche Neuanfang gelingt, sollte er dennoch wohlüberlegt sein. Vier Dinge können Sie dabei beachten.

(1) Nehmen Sie sich Zeit

Eine berufliche Veränderung ist ein Prozess, den man nicht ’übers Knie brechen‘ kann. Wenn man mitten im Berufsleben steht und Familie hat, dauert das schnell mehrere Monate. Mit guter Planung minimieren Sie die Zeitdauer dafür, die Anstrengung dabei und die Risiken, die damit verbunden sind. Analysieren Sie zuerst, was genau sich ändern soll. Wollen Sie Ihren Job wechseln oder beruflich in eine ganz neue Richtung gehen? Setzen Sie sich ein klares Ziel und besprechen Sie Ihre Pläne auch mit der Familie und mit Freunden. Eine so weitreichende Entscheidung trifft man besser, wenn man sie nicht allein trifft. Vielleicht lohnt sich auch eine professionelle Beratung bei einem Karrierecoach. Eine objektive Einschätzung von außen zeigt oft neue Chancen und Perspektiven auf. Sobald Sie wissen, wohin Sie beruflich gehen wollen können Sie sich ein klares Ziel setzen und einen konkreten Plan machen, was Sie genau tun müssen, um Ihr Ziel zu erreichen.

(2) Informieren Sie sich über Ihre Möglichkeiten

Recherchieren Sie, inwieweit sich Ihre Vorstellungen auch tatsächlich umsetzen lassen. Wie sieht der Arbeitsmarkt aus? Gibt es in dem Berufs- und Tätigkeitsfeld, in dem Sie arbeiten wollen, genügend offene Stellen? Laut statistischen Erhebungen sucht die Wirtschaft aktuell so viele neue Mitarbeitende wie nie zuvor – trotz Pandemiefolgen und Energiekrise aufgrund des Ukrainekriegs. Besonders in den Bereichen Verkehr und Logistik, Verkauf, Medizin und Gesundheit, Handwerk, Metall- und Elektroindustrie, Pflege und in Erziehung werden händeringend Fachkräfte gesucht. Die Zeit für einen beruflichen Neuanfang ist also gut.

(3) Prüfen Sie Ihre Voraussetzungen

Auch wenn der Wunsch groß ist, den Job schnell zu wechseln oder beruflich noch einmal in eine ganz neue Richtung zu gehen, sollten Sie sorgfältig prüfen, welche Voraussetzungen Sie dafür mitbringen. Sind Sie fit für den Arbeitsmarkt? Haben Sie die notwendigen Qualifikationen, Fähigkeiten und Kenntnisse? Vielleicht müssen Sie sich zunächst erst nebenberuflich fortbilden oder gar eine ganz neue Ausbildung absolvieren, um Ihr Ziel zu verwirklichen. Planen Sie die zeitlichen und finanziellen Ressourcen dafür ein. Und wie sieht es mit der Jobsituation an Ihrem Wohnort aus? Wenn Sie zum Beispiel nicht umziehen können, weil Ihre Eltern schon alt sind und langsam pflegebedürftig werden oder weil Ihre Kinder in derselben Schule bleiben sollen, muss es vor Ort Stellen geben.

(4) Werden Sie aktiv

Gehen Sie Ihr berufliches Veränderungsvorhaben aktiv und systematisch, geplant und konsequent an. Was werden Sie wie und bis wann konkret tun, um Etappenziele und Ihr großes Ziel zu erreichen? Stellensuche in Jobbörsen, Bewerbungsunterlagen aussagekräftig erstellen, LinkedIn- und/oder XING-Profil auf den neuesten Stand bringen, auf Vorstellungsgespräche vorbereiten, fehlende Qualifikationen aneignen, eigene Kündigung vorbereiten, etc. Legen Sie einen Zeitplan fest, wann Sie die einzelnen Punkte angehen. Dadurch steigen Ihre Aussichten auf Erfolg. Und beachten Sie: Auch wenn Jobwechsel und berufliche Neuanfänge keine Seltenheit mehr sind und von Arbeitgebern mittlerweile akzeptiert werden, Personaler ticken anders und sind von Natur aus kritisch. Im Job-Interview wird genau hinterfragt werden, warum Sie sich verändern wollen. Als Grund anzugeben, dass Sie unzufrieden mit dem Chef sind oder zu wenig Gehalt bekommen wäre keine gute Idee. Punkten Sie im Gespräch mit einer überzeugenden Hin-zu-Motivation.

Fazit

Ein beruflicher Neuanfang, egal ob Jobwechsel oder Richtungswechsel, ist kein Selbstläufer. Sie müssen aktiv werden. Zeit, Energie und vielleicht auch Geld investieren. Mit eigenen Zweifeln, Unsicherheit und Vorbehalten umgehen. Lassen Sie sich davon nicht abschrecken. Setzen Sie sich ein klares Ziel. Nehmen Sie sich Zeit für die nötige Vorbereitung. Machen Sie einen konkreten Plan. Und werden Sie aktiv. Wenn unterwegs Fragen oder Hindernisse auf Ihrem Weg auftauchen, dann scheuen Sie sich nicht davor, professionellen Rat einzuholen. Viel Erfolg für Ihren beruflichen Neuanfang 2023. 

Autoreninformation

Der Diplom-Psychologe Hans-Georg Willmann ist zertifizierter Coach (Berufsverband Deutscher Psychologen) und Mitglied der DGfK. Er berät Menschen in beruflichen Veränderungssituationen und Krisen weltweit, schreibt Bücher und lebt und arbeitet seit 2016 in Australien.

Jobcoaching: Diese 5 Fragen stelle ich Dir in der ersten Sitzung

Von Josef Albers

Du darfst darauf vertrauen, dass ich ein aufmerksamer Zuhörer und konstruktiv-kritischer Feedbackgeber sein werde. Jobcoaching:

Diese 5 Fragen stelle ich Dir! – YouTube

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Thema der 1. Coaching-Sitzung: Was hat Dich geprägt?

Fünf knackige Fragen zu Beginn des Coaching-Prozesses

Die Grundvoraussetzung für eine gelingende Zusammenarbeit

Autoreninformation

Josef Albers ist Diplom-Psychologe und hat sich auf berufliche Zielfindung spezialisiert. Er ist seit 2005 selbständig tätig mit seinem Beratungsunternehmen Kernfindung.

Erfolg ist das Ergebnis vieler Misserfolge

Von Brigitte Scheidt

In diesem Interview, das die Journalistin Ursula Kals für die Frankfurter Allgemeine Zeitung mit der Psychologin und Karriereberaterin Brigitte Scheidt geführt hat, erfahren Sie u.a., dass „Scheitern“ primär eine Frage der eigenen, subjektiven Bewertung ist. 

Viele Menschen haben Angst, zu scheitern. Scheitern ist häufig mit Scham besetzt, nicht mit Lernen, persönlicher Entwicklung oder einfach auch „besser machen“ im Sinne von „lesson learned“. Wenn die kleinen und großen Pläne nicht aufgehen – und sie gehen oft nicht auf – besteht die Herausforderung darin, dies als Erfahrung anzunehmen und ins eigene Selbst zu integrieren.

Misserfolge müssen einem nicht Wochen, Monate und gar Jahre nachhängen. Durch konstruktiven Umgang mit Misserfolgen lassen sich Schäden am Selbstwertgefühl oder falsche Stigmata vermeiden. Stattdessen kann man sogar gestärkt mit neuen Erfahrungen und neuem Wissen an ein Projekt, ein start-up, an eine Bewerbung, einen Verkauf sowie an eine berufliche Neu- oder Umorientierung herangehen.

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Autoreninformation

Brigitte Scheidt ist Karriereberaterin, Diplompsychologin, Psychologische Psychotherapeutin und Mitglied der DGfK e.V. Sie unterstützt seit über 20 Jahren erfolgreich Menschen bei beruflicher Neuorientierung und in anderen beruflichen Veränderungsprozessen.

Lassen sich eine glückliche Partnerschaft und zwei erfolgreiche Karrieren unter einen Hut bringen?

Von Doris Brenner

Diese Frage beantwortet Doris Brenner Initiatorin und Gründungsvorstand der DGfK in einem Interview. Sie zeigt Wege auf, was dabei wichtig ist und wie Arbeitgeber mit ins Boot geholt werden können.

Autoreninformation

oris Brenner ist Initiatorin und Gründungsvorstand der DGfK Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung e.V. Sie arbeitet als Karriereberaterin, Personalentwicklerin und Coach und ist ferner an zahlriechen Universitäten und Forschungseinrichtungen tätig, um Absolvierende und Post Graduates beim Einstieg in die Berufswelt zu begleiten. Sie schreibt regelmäßig in der Karriere-Kolumne bei spiegel.de

How to find a job in Germany without speaking German?

Von Elke Wagenpfeil

Germany is a country offering a broad variety of jobs and for some of them you don’t even have to speak German. During my ten years as a career consultant in Germany, I have supported several customers from all over the world who almost didn’t speak one single German word, but just English.

Before they asked for my help in order to find a new job in Germany, they managed to live and work here for several years. In the beginning I was really surprised how they succeeded in doing so, but let’s face it: most Germans speak at least some English, so you’ll find your way through your normal day buying bread, going to the hairdresser or ordering a meal. Sometimes it might be a bit of a hassle, but when all else fails, resorting to “sign language” usually helps.

Of course, it is advantageous if you speak the language of the country where you live because that improves your job opportunities even more and gives you the chance to get integrated much better. But in this article I just want to focus on how you manage to get a job in Germany if you only speak English.

Ready? Let’s start with the job areas in which you’ll have the best chances of finding a job as an English-only speaker. Recently, I spent several hours on various job boards to find out how many jobs require English alone. For my small mini study which is not scientifically validated, I checked about 2000 job offers in speed reading mode. The bad news first: Many of the jobs required at least a basic knowledge of German, around A1/2 in the European Reference System. But fortunately, there were still many jobs left where you could get ahead with English, and I noticed significant differences between the individual job areas.

What are the best job areas for English-only speakers?

Definitely the highest number of job posts in which no German was required were IT jobs covering the whole range from software development, cloud computing, frontend, backend, DevOps, cyber security to other IT jobs. Just recently I read an article in the “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” about the managing director of a mediumsized wholesaler who has now introduced English as the working language in his IT department. In the past, this would have been an unthinkable phenomenon in Germany’s SME sector.

Second highest number of job posts in Germany for (just) English speakers were life science jobs especially in the pharma or biotech industry such as jobs as Pharma-covigilance or Clinical Trial Liaison Manager just to mention a few. No wonder if you consider that most life science companies in Germany are huge global players. People who major in these subjects at a German university, are used to digging through tons of articles, books and studies in English. For this reason, you will always be surrounded by enough English-speaking colleagues.

Third highest number of job posts were research jobs, for example in international research institutes such as Max-Planck (where I used to work long time ago) or at universities. Please note that most positions in this area are temporary. Number four and five in my mini study were global sales and business development jobs and on the other side of the ‘business medallion’ procurement and supply chain jobs. No wonder, since international customers and suppliers are often based in English-speaking countries anyway.

Do the results of my little mini study align with my experience as a career coach?

Absolutely, because most of my English-only speaking clients so far have worked in exactly these job areas. Of course, there are many more jobs for (just) English speakers, but at this point I would like to leave it at the top five which I have already mentioned.

In which industries would English-only speakers will find the best opportunities?

The industries correspond largely with the job areas listed above. The ‘top 5’ are: IT industry Life Science (pharmaceutical, biochemical, biotechnological and chemical industry) Tech and electronics industry Automotive sector Research institutes and universities

Where is it very hard to find a job as English-only speaker?

In all professional areas where you have to have an expert knowledge of German legal principles and regulations, which for the most part are written only in German, it will be extremely difficult to find a job without being fluent in German. This holds true predominantly for jobs in law, accounting, tax and some specific HR-roles requiring a profound knowledge of German labor law. Even as an IT consultant you will have a hard time if you get into companies where your customers are not used to receiving English tech tutorials, for instance in how to enter data in SAP, as is often the case in German small or mid-sized companies. The IT sector may be number one for English-only companies, but in the consulting business, it’s ultimately the language of your clients that counts. In fact, in any customer-facing role such as sales, customer service or customer relationship management which consists primarily of domestic, German-speaking customers, fluent German will most likely be required.

How to find a job in Germany as English-only speaker?

You may start in looking for job boards that offer jobs specifically for English speakers, such as 

  • Englishjobs.de
  • Make-it-in-germany.com.

Or type the term ‘English-speaking’ into the search field of a general job board such as kimeta.de, jobworld.de or just do a Boolean search on Google or LinkedIn (more international than Xing). From my point of view, however, you have to go the extra mile, especially if you are not one of the super sought-after IT specialists. Here are five tips I would like to recommend to you.

Tip # 1: Contact the hiring managers in the desired job field via LinkedIn or directly.

Tip # 2: Network via LinkedIn and build contacts to interesting companies in general and have in mind that every contact can be the gateway to your dream job.

Tip # 3: Contact headhunters who fill specific English-speaking jobs in Germany. But please be aware that headhunters will only act if you are a perfect fit in a current candidate search since they are often flooded with resumes and have to be very good stewards of their time. Please understand that they can’t do extensive consulting or proactive job searches for you.

Tip #4: Consider involving a career advisor in Germany who can support you with your individual job search and application strategy.

Tip #5: Connect with expats from your country of origin and see where they work. You can use LinkedIn or various other expat forums. There is usually a lot of solidarity among expats and you can get one or two helpful tips or other support.

Good luck and all the best for you!

Elke Wagenpfeil

About the author

The Frankfurt psychologist Elke Wagenpfeil is an expert on all aspects of jobs & careers and a member of the German Society for Career Counseling (DGfK). As a coach, she supports people in discovering their talents and on their professional path. For many years, she herself worked as a human resources manager in an international company, advising executives on staffing worldwide.

Digitales Vorstellungsgespräch: Tipps für Unternehmen

Von Jutta Boenig

Wo liegen Vorteile, wo Nachteile – und was sind Punkte, auf die jedes Unternehmen achten kann? Faktor A hat mit zwei Expertinnen gesprochen.

„Im digitalen Gespräch geht viel verloren“, sagt Jutta Boenig. Die Beraterin aus Überlingen am Bodensee unterstützt seit mittlerweile 30 Jahren Unternehmen und Führungskräfte in Personalfragen. „Durch die physische Präsenz erfahre ich viel mehr über die Person, die mir gegenübersitzt: Wie bewegt sie sich, was strahlt sie aus?“ Gleichzeitig ist sich Boenig sicher, dass digitale Vorstellungsgespräche die Pandemie überdauern werden: „Es wird wohl zu einer Mischform kommen, besonders die Erstgespräche werden weiterhin digital oder per Telefoninterview stattfinden.“

Den vollständigen Artikel lesen Sie u.a. hier:

https://faktor-a.arbeitsagentur.de/mitarbeiter-finden/digitales-vorstellungsgespraech-tipps-fuer-unternehmen/

Jobcoaching: Wie findest Du Deinen Studiengang?

Von Josef Albers

Die Video-Serie: „Mit Freud auf der Couch“ ist angelegt als Entdeckungstour im spannenden Feld zwischen Beruf/Karriere und privatem Lebensglück. Diese Folge richtet sich an Abiturient_Innen ebenso wie Studierende, die sich fragen, welche Studiengänge am besten zu ihnen passen.

Wir beginnen mit Möglichkeiten und Grenzen der Testdiagnostik. Danach zeigen wir auf, welche Faktoren maßgeblich zu Zufriedenheit im Beruf beitragen. Es folgen Tipps, wie Du ein Studium finden kannst, das zu Deinen Talenten passt. Schließlich gehe ich darauf ein, was Du dir unter einer Begabungsanalyse bei Kernfindung vorstellen kannst.

1. Welche Rolle spielen Tests bei der Studienberatung?

2. Was macht im Beruf zufrieden?

3. Die „richtigen“ Fragen stellen

4. Klappt das immer mit der Studienberatung bei Kernfindung?

5. So sieht eine Begabungsanalyse bei Kernfindung aus

6. Perspektivwechsel gefällig?

Jobcoaching: Wie findest Du Deinen Studiengang? – Mit Freud auf der Couch (6) – YouTube

Autoreninformation

osef Albers ist Diplom-Psychologe und Mitglied der DGfK. Er hat sich auf berufliche Zielfindung spezialisiert und ist seit 2005 selbständig tätig mit seinem Beratungsunternehmen Kernfindung.

Unsere Arbeitswelt nach der Pandemie

Transfer-Kompetenzen die uns jetzt und in Zukunft stärken

Von Viola Kraus

Corona hat unsere Arbeitswelt, insbesondere im unzureichend digitalisierten Deutschland, einmal kräftig durchgeschüttelt. Zwei Jahre später ist zwar einiges beim Alten geblieben, jedoch hat sich auch vieles verändert und die Frage …

… „Was hat sich oder wird sich mittelfristig mit unserer Arbeitskraft verändern?“ ist omnipräsent – auf individueller Kompetenzebene und allgemein im Tätigkeitsspektrum.
In diesem Artikel geben wir einen Einblick in die Transfer-Kompetenzen, die jetzt und auch mittelfristig in der Arbeitswelt zum Einsatz kommen. Dabei beziehen wir uns insbesondere auf die vier Anker, welche aus der positiven Psychologie abgeleitet und aktuell von Viola K. Kraus und ihrem Kollegen Oliver Barth in Beratungen mit Unternehmen aufgegriffen werden (www.dilproject.com).

  1. Management von Komplexität
  2. Emotionaler Status
  3. Flexibles „Mindset“
  4. Psychologische Kapazität

In einer sich stetig verändernden Arbeitswelt hilft es mehr denn je sich selbst treu zu bleiben, authentisch zu sein und sich darauf zu berufen, was man gut kann und welches Fachwissen und Erfahrungen man mit sich führt. Jeder von uns bietet hier individuelle Kompetenzen und Erfahrungspakete, welche am Arbeitsmarkt zum Einsatz kommen. Was wir jedoch alle gemein haben, ist, dass wir uns unserer „Transfer-Kompetenzen“ bewusst sein sollten, die egal in welchem Tätigkeitsbereich ihre Berechtigung finden und natürlich unterschiedlich stark ausgeprägt sind.

Komplexität managen können – Kognitive Fähigkeiten sensibilisieren und optimieren, um den andauernden Datenfluss zu bewältigen

Die andauernde Flut an Informationen ist in vielen Arbeitsbereichen an der Tagesordnung und das durch verschiedenste Kanäle. Im Arbeitsalltag ist es überlebenswichtig, zu lernen diese Informationen zu filtern und den Fokus auf die relevanten Aspekte zu setzten. Neue Technologien und Strategien sollten in diesem Kontext erlernt und unterstützend angewendet werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist es zu erkennen, inwieweit Themen abgegeben und delegiert werden können, um Prioritäten setzten zu können und so die Komplexität der Aufgaben zu reduzieren.

Emotionaler Status Quo – Reflektion, Eigenverantwortung und Ressourcen ausfindig machen

Mehr denn je werden wir von unvorhergesehenen Ereignissen gebeutelt, geschüttelt oder manchmal auch nur angestupst. Hier wird das Innehalten wichtig, sich dabei beobachten wie man auf Ereignisse emotional reagiert (die Reflexion) und sich dann eigenverantwortlich darum kümmern, was man für das eigene psychische und physische Wohlbefinden braucht. Dabei steht auch das empathische Herantreten an Teams und KollegInnen im Fokus, um ggf. Unterstützung aufzeigen zu können. Angebote ausfindig machen, diese einfordern und auch nutzen, stärken uns langfristig auch wenn es mal wieder undurchsichtig, ungewiss und turbulent ist. Die Generation Z legt hierbei ganz besonders viel Wert auf Angebote durch die Arbeitgeber – 31% der Anfang Zwanzigjährigen erwartet von ihren Arbeitgebern „mental health support/benefits“ (Sharp Future of Work Report, 2021, https://www.sharp.eu/news-and-events/insights-hub/whitepapers-research-reports/future-of-work-research-report).

Flexibles „Mindset“ – anpassen und sich immer wieder neu ausrichten

Nicht nur Arbeitsstrukturen verändern sich, sondern auch Teams und Projektziele. Personelle und strukturelle Fluktuation unterliegen der agilen Arbeitsweise. Ein situatives Verhalten, das Heraustreten aus der Komfortzone und sich auf Neues einlassen ermöglichen neue Horizonte. Dabei ist es relevant mögliche Blockaden zu identifizieren, und den Weg für Veränderungen frei zu machen. „Neues wagen, das anscheinend Unmögliche in Betracht ziehen und sich überraschen lassen“ sind Türöffner für den Erfolg.

Psychologisches Kapital – Hoffnung, Resilienz, Optimismus und Effektivität

Insbesondere im Umbruch ist es ausschlaggebend den Kurs halten zu können sowie bei unvorhergesehenen Rückschlägen den Optimismus und die Hoffnung zu bewahren. Es zahlt sich nicht nur aus, Widrigkeiten zu überwinden und die eigene Widerstandsfähigkeit zu trainieren, sondern diese auch als Wachstumschance zu nutzen und damit effektiv mit den eigenen Ressourcen hauszuhalten. Die hier besprochenen vier Anker sind ein wichtiger Bestandteil der Transferkompetenz-Liste. Darüber hinaus gibt es weitere, welche gezielt das Arbeiten in einer globalen, digitalen und KI gestützten Arbeitswelt erleichtern:

  • Virtuelle und Interkulturelle Kommunikation – für hybrides und globales Arbeiten in diversen Teams.
  • Erfassen und Erstellen von Inhalten aus den neuen Medien – diese sind und werden noch mehr Teil unserer Arbeitswelt. Inhalte müssen nicht nur schnell und kritisch erfasst, sondern ebenso schnell und überzeugend erstellt werden.
  • Interdisziplinäres Arbeiten – die eigene Arbeit für ein diverses Spektrum an Zuhörern und KollegInnen „übersetzen“ und anpassen können.
  • Kritisches Denken, menschliche Kapazitäten ausschöpfen – fortschrittliche Technologien, KI Applikationen werden unsere Arbeitsweise mehr und mehr unterstützen, dabei wird die menschliche Eigenschaft des kritischen Denkens noch mehr Relevanz bekommen.

Autoreninformation

Viola Kraus ist Mitglied der DGfK (Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung e.V.). Als Trainerin ist sie besonders im Bereich Bewerbertraining, Vorbereitung auf Assessment Center/Interviews und die Gestaltung des eigenen Karriereweges im Zuge von Arbeit 4.0 etabliert.