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Träumen Sie noch oder setzen Sie schon um?

Von Heidi Steinberger

Mut zur (beruflichen) Veränderung! Viele Berufstätige haben momentan Angst, den Job zu wechseln, obwohl sie unzufrieden sind. Die globalen wirtschaftlichen Herausforderungen sorgen für Unsicherheit und Angst, die finanzielle Sicherheit zu verlieren. Dabei vergessen die meisten, dass trotz Rezension, Krieg, Lieferengpässen und der Energiekrise, der Arbeitsmarkt in Deutschland boomt. Zwar sind wir nicht mehr bei den 150% des letzten Sommers, dennoch gibt es momentan mehr offene Stellen als Personal. Zusätzlich wird die Generation der Babyboomer innerhalb der nächsten 10 Jahre in Rente gehen. Das sind sehr, sehr viele Menschen in Deutschland. Die nachrückende Generation der Berufseinsteiger kann diese Zahl nicht abdecken. Alleine dadurch entsteht ein Teil des Fachkräftemangels.

Was bedeutet das? Es wird eine riesige Lücke entstehen. Die vorhandenen freien Arbeitsplätze können gar nicht alle besetzt werden.

Den meisten Arbeitnehmern ist die aktuelle Situation jedoch überhaupt nicht bewusst. Denn leider gehen lediglich 11% mit einem gestärkten Selbstbewusstsein in die Jobverhandlung! Diejenigen, die den Sprung ins Unbekannte wagen, sind danach jedoch häufig sehr viel glücklicher und zufriedener als zuvor.

Ein häufiger Grund für die Angst vor einem Jobwechsel ist, dass Bewerber sich nicht im Klaren darüber sind, welche Potenziale in ihnen stecken und wie sie diese zielführend für ihr Traumunternehmen einsetzen können. Ein Grund mehr, sich über seine wahren Potenziale bewusst zu werden und diese für Recruiter und Unternehmen sichtbar zu machen.

Das geschieht nicht per Zufall, denn was vielen nicht bewusst ist: Ein gelungener Jobwechsel erfordert viel Vorbereitung und Planung.

Als Karriereberater begleiten wir viele Klienten durch den Prozess des Jobwechsels. Daher wissen wir, welche Herausforderungen zuvor bewältigt werden müssen. Hier meine 5 Tipps, die Sie in Ihrem Prozess unterstützen werden.

Finden Sie Klarheit: Was suchen Sie in Ihrer Karriere?

  • Welche Ziele haben Sie?
  • Wie soll der ideale Job aussehen?
  • Was sind die Rahmenbedingungen? 

Recherchieren Sie Ihre Möglichkeiten

  • Welche Karriereoptionen gibt es für Sie?
  • Welche Anforderungen und Qualifikationen sind erforderlich?
  • Was sind dafür die künftigen Aussichten auf dem Arbeitsmarkt? 

Entwickeln Sie einen Plan

  • Welche Schritte müssen Sie unternehmen, um Ihre Ziele zu erreichen?
  • Welche Fähigkeiten und Kenntnisse müssen Sie zusätzlich erwerben?
  • Wer kann Ihnen als Sparringspartner beim Erreichen Ihrer Ziele helfen?
  • Wie lange werden Sie realistisch brauchen, um diese Ziele zu erreichen? 

Bilden Sie sich weiter und nutzen Sie Ihr Netzwerk

  • Ein Karrierewechsel erfordert oft Weiterbildung oder Umschulung. Informieren Sie sich über die verschiedenen Möglichkeiten und entscheiden Sie sich für die Passende.
  • Welche Fähigkeiten und Kenntnisse werden künftig wichtig sein?
  • Welcher Kontakt kann Ihnen beim Erreichen Ihrer Ziele helfen?
  • Aufbau und Pflege von Beziehungen in Ihrem Wunschberuf können helfen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und Einblicke in die Branche zu erhalten. 

Bleiben Sie am Ball, auch wenn es länger dauert als erwartet

Der Weg zu einem erfolgreichen Karrierewechsel verläuft nicht immer geradlinig. Seien Sie bereit, Herausforderungen zu meistern und daraus zu lernen. Ein Karrierewechsel erfordert häufig Zeit, Mut und Geduld. Vertrauen Sie in Ihre Fähigkeiten und bleiben Sie dran!

Was hält Sie bisher noch davon ab in Ihren Traumjob zu wechseln?

Autoreninformation

Heidi Steinberger ist Mitglied der DGfK, Personal- und Karriereberaterin und begleitet Menschen dabei, ihre berufliche Veränderung mit Selbstbewusstsein, Sinn und Zufriedenheit umzusetzen. Zudem ist sie Mitglied der Linkedin-Redaktion DACH für den Themenbereich Job, Karriere & Arbeitswelt.

Unsere Arbeitswelt nach der Pandemie

Transfer-Kompetenzen die uns jetzt und in Zukunft stärken

Von Viola Kraus

Corona hat unsere Arbeitswelt, insbesondere im unzureichend digitalisierten Deutschland, einmal kräftig durchgeschüttelt. Zwei Jahre später ist zwar einiges beim Alten geblieben, jedoch hat sich auch vieles verändert und die Frage …

… „Was hat sich oder wird sich mittelfristig mit unserer Arbeitskraft verändern?“ ist omnipräsent – auf individueller Kompetenzebene und allgemein im Tätigkeitsspektrum.
In diesem Artikel geben wir einen Einblick in die Transfer-Kompetenzen, die jetzt und auch mittelfristig in der Arbeitswelt zum Einsatz kommen. Dabei beziehen wir uns insbesondere auf die vier Anker, welche aus der positiven Psychologie abgeleitet und aktuell von Viola K. Kraus und ihrem Kollegen Oliver Barth in Beratungen mit Unternehmen aufgegriffen werden (www.dilproject.com).

  1. Management von Komplexität
  2. Emotionaler Status
  3. Flexibles „Mindset“
  4. Psychologische Kapazität

In einer sich stetig verändernden Arbeitswelt hilft es mehr denn je sich selbst treu zu bleiben, authentisch zu sein und sich darauf zu berufen, was man gut kann und welches Fachwissen und Erfahrungen man mit sich führt. Jeder von uns bietet hier individuelle Kompetenzen und Erfahrungspakete, welche am Arbeitsmarkt zum Einsatz kommen. Was wir jedoch alle gemein haben, ist, dass wir uns unserer „Transfer-Kompetenzen“ bewusst sein sollten, die egal in welchem Tätigkeitsbereich ihre Berechtigung finden und natürlich unterschiedlich stark ausgeprägt sind.

Komplexität managen können – Kognitive Fähigkeiten sensibilisieren und optimieren, um den andauernden Datenfluss zu bewältigen

Die andauernde Flut an Informationen ist in vielen Arbeitsbereichen an der Tagesordnung und das durch verschiedenste Kanäle. Im Arbeitsalltag ist es überlebenswichtig, zu lernen diese Informationen zu filtern und den Fokus auf die relevanten Aspekte zu setzten. Neue Technologien und Strategien sollten in diesem Kontext erlernt und unterstützend angewendet werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist es zu erkennen, inwieweit Themen abgegeben und delegiert werden können, um Prioritäten setzten zu können und so die Komplexität der Aufgaben zu reduzieren.

Emotionaler Status Quo – Reflektion, Eigenverantwortung und Ressourcen ausfindig machen

Mehr denn je werden wir von unvorhergesehenen Ereignissen gebeutelt, geschüttelt oder manchmal auch nur angestupst. Hier wird das Innehalten wichtig, sich dabei beobachten wie man auf Ereignisse emotional reagiert (die Reflexion) und sich dann eigenverantwortlich darum kümmern, was man für das eigene psychische und physische Wohlbefinden braucht. Dabei steht auch das empathische Herantreten an Teams und KollegInnen im Fokus, um ggf. Unterstützung aufzeigen zu können. Angebote ausfindig machen, diese einfordern und auch nutzen, stärken uns langfristig auch wenn es mal wieder undurchsichtig, ungewiss und turbulent ist. Die Generation Z legt hierbei ganz besonders viel Wert auf Angebote durch die Arbeitgeber – 31% der Anfang Zwanzigjährigen erwartet von ihren Arbeitgebern „mental health support/benefits“ (Sharp Future of Work Report, 2021, https://www.sharp.eu/news-and-events/insights-hub/whitepapers-research-reports/future-of-work-research-report).

Flexibles „Mindset“ – anpassen und sich immer wieder neu ausrichten

Nicht nur Arbeitsstrukturen verändern sich, sondern auch Teams und Projektziele. Personelle und strukturelle Fluktuation unterliegen der agilen Arbeitsweise. Ein situatives Verhalten, das Heraustreten aus der Komfortzone und sich auf Neues einlassen ermöglichen neue Horizonte. Dabei ist es relevant mögliche Blockaden zu identifizieren, und den Weg für Veränderungen frei zu machen. „Neues wagen, das anscheinend Unmögliche in Betracht ziehen und sich überraschen lassen“ sind Türöffner für den Erfolg.

Psychologisches Kapital – Hoffnung, Resilienz, Optimismus und Effektivität

Insbesondere im Umbruch ist es ausschlaggebend den Kurs halten zu können sowie bei unvorhergesehenen Rückschlägen den Optimismus und die Hoffnung zu bewahren. Es zahlt sich nicht nur aus, Widrigkeiten zu überwinden und die eigene Widerstandsfähigkeit zu trainieren, sondern diese auch als Wachstumschance zu nutzen und damit effektiv mit den eigenen Ressourcen hauszuhalten. Die hier besprochenen vier Anker sind ein wichtiger Bestandteil der Transferkompetenz-Liste. Darüber hinaus gibt es weitere, welche gezielt das Arbeiten in einer globalen, digitalen und KI gestützten Arbeitswelt erleichtern:

  • Virtuelle und Interkulturelle Kommunikation – für hybrides und globales Arbeiten in diversen Teams.
  • Erfassen und Erstellen von Inhalten aus den neuen Medien – diese sind und werden noch mehr Teil unserer Arbeitswelt. Inhalte müssen nicht nur schnell und kritisch erfasst, sondern ebenso schnell und überzeugend erstellt werden.
  • Interdisziplinäres Arbeiten – die eigene Arbeit für ein diverses Spektrum an Zuhörern und KollegInnen „übersetzen“ und anpassen können.
  • Kritisches Denken, menschliche Kapazitäten ausschöpfen – fortschrittliche Technologien, KI Applikationen werden unsere Arbeitsweise mehr und mehr unterstützen, dabei wird die menschliche Eigenschaft des kritischen Denkens noch mehr Relevanz bekommen.

Autoreninformation

Viola Kraus ist Mitglied der DGfK (Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung e.V.). Als Trainerin ist sie besonders im Bereich Bewerbertraining, Vorbereitung auf Assessment Center/Interviews und die Gestaltung des eigenen Karriereweges im Zuge von Arbeit 4.0 etabliert.