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Wie KI Ihre berufliche Veränderung unterstützen kann – und warum Karrierecoaching wichtiger denn je ist

Von Oliver Braust

Der Wandel in der Arbeitswelt war selten so spürbar wie heute. Digitalisierung, Automatisierung und Globalisierung verändern ganze Berufsfelder, und viele Menschen stehen vor der Herausforderung, sich neu zu orientieren. Gleichzeitig bietet der technologische Fortschritt – insbesondere durch Künstliche Intelligenz (KI) – spannende neue Möglichkeiten, die berufliche Veränderung aktiv und gezielt zu gestalten.
In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wie Sie mithilfe von KI-gestützten Tools und Ressourcen Ihre Karriereentwicklung vorantreiben können – und warum die menschliche Komponente in der Karriereberatung dennoch unverzichtbar bleibt.

1. Personalisierte Karriereberatung durch KI

Traditionelle Karriereberatung wird zunehmend durch KI-gestützte Plattformen ergänzt, die individuelle Beratung bieten. Programme analysieren mithilfe von Algorithmen Ihre Fähigkeiten, Erfahrungen und Interessen, um personalisierte Empfehlungen für mögliche Karrierepfade zu geben. Beispiele hierfür sind LinkedIn Career Explorer oder spezialisierte Job-Matching-Algorithmen, die Ihnen helfen, neue berufliche Felder zu entdecken.

Doch trotz dieser Technologie bleibt die Rolle eines erfahrenen Karrierecoachs zentral: Ein Coach geht auf Ihre persönlichen Anliegen, Emotionen und Unsicherheiten ein – Dinge, die KI allein nicht erfassen kann. Karriereentscheidungen sind häufig mit komplexen Gefühlen verbunden, wie Ängsten oder Zweifeln, bei denen empathische Unterstützung und ein tiefes Verständnis für Ihre individuelle Situation notwendig sind.

2. Optimierung Ihrer Bewerbungsunterlagen

KI-Tools wie Zety oder Resume.io bieten eine schnelle Möglichkeit, Lebensläufe und Anschreiben zu erstellen und auf Stellenanzeigen anzupassen. Sie helfen, Ihre Unterlagen zu analysieren und Verbesserungen vorzuschlagen, von der Formulierung bis hin zur Schlüsselwortoptimierung für Bewerbungsmanagementsysteme (Applicant Tracking Systems, ATS).

Trotz dieser Automatisierung bleibt jedoch ein erfahrener Karrierecoach entscheidend: Ein Coach hilft Ihnen nicht nur dabei, Ihre Unterlagen zu optimieren, sondern auch, Ihre individuelle Geschichte zu erzählen und Ihren beruflichen Werdegang in den richtigen Kontext zu setzen. Er unterstützt Sie dabei, Ihre einzigartige Kombination aus Fähigkeiten, Werten und Zielen so zu präsentieren, dass Sie bei Personalverantwortlichen einen bleibenden Eindruck hinterlassen – etwas, das KI-Tools nur schwer leisten können.

3. Weiterbildung leicht gemacht

Plattformen wie Coursera oder LinkedIn Learning nutzen KI, um Ihnen passende Lernpfade zu empfehlen, die auf Ihre Vorkenntnisse und Karrierezielen abgestimmt sind. Sie können so Wissenslücken schließen oder sich neue, stark nachgefragte Kompetenzen aneignen.

Ein Karrierecoach ist hier wiederum sinnvoll bei der strategischen Auswahl und Planung Ihrer Weiterbildung. KI-Algorithmen basieren auf Daten, aber ein Coach versteht Ihre gesamte berufliche Situation, Ihre langfristigen Ziele und Ihre persönlichen Präferenzen. Er kann Sie dabei unterstützen, nicht nur die „richtigen“ Kurse zu belegen, sondern auch herauszufinden, was für Sie als Individuum wirklich sinnvoll ist und Sie langfristig beruflich erfüllt.

4. Selbstständigkeit und KI – ein unschlagbares Team

Für Menschen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, bieten KI-Tools wie ChatGPT oder Jasper Unterstützung bei der Erstellung von Inhalten, Geschäftsstrategien oder der Automatisierung von Routineaufgaben. Diese Technologien ermöglichen eine erhebliche Zeitersparnis und helfen, effizient zu arbeiten.

Aber auch hier gilt: Ein Coach ist mehr als nur ein technischer Berater. Er hilft Ihnen, Ihre unternehmerischen Visionen zu konkretisieren, Entscheidungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und mögliche Risiken zu erkennen. Der persönliche Austausch mit einem Coach bietet Raum für Reflexion und kreative Problemlösung – Dinge, die KI zwar unterstützen, aber nicht ersetzen kann.

5. Berufliche Netzwerkpflege durch KI-Algorithmen

Netzwerke sind in der modernen Arbeitswelt unverzichtbar. Plattformen wie LinkedIn nutzen KI, um Ihnen relevante Kontakte, Veranstaltungen oder Gruppen vorzuschlagen, die zu Ihren Karrierezielen passen. Diese Funktionen erleichtern das Networking erheblich.

Doch erfolgreiche Netzwerkpflege beruht auf menschlichen Beziehungen. Ein Karrierecoach kann Ihnen nicht nur Tipps geben, wie Sie ein Netzwerk aufbauen, sondern auch, wie Sie authentische Verbindungen zu Menschen herstellen, die Ihnen auf Ihrem Karriereweg weiterhelfen können. Während KI Verbindungen auf Basis von Daten vorschlägt, hilft Ihnen ein Coach, aus diesen Vorschlägen gezielt wertvolle, menschliche Kontakte zu knüpfen.

Warum Karrierecoaching trotz KI unverzichtbar bleibt

Künstliche Intelligenz ist ein mächtiges Werkzeug, das uns in vielen Aspekten der beruflichen Neuorientierung unterstützt. Sie spart Zeit, bietet datenbasierte Einblicke und hilft uns, auf neue Karrierechancen aufmerksam zu werden. Doch Karriere ist mehr als nur Daten und Algorithmen.

Der menschliche Aspekt – Empathie, emotionales Verständnis und individuelle Unterstützung – kann von keiner KI ersetzt werden. Ein Karrierecoach erkennt nicht nur Ihre Stärken, sondern versteht auch Ihre Bedürfnisse und Motive auf einer tiefen, persönlichen Ebene. Er hilft Ihnen, Ihre berufliche Identität zu formen, Ihre Ziele klar zu definieren und Sie durch die Höhen und Tiefen des Veränderungsprozesses zu begleiten.

In einer Zeit, in der technische Lösungen immer präsenter werden, bleibt die persönliche Beratung durch einen Karrierecoach der Schlüssel, um nicht nur den nächsten Job zu finden, sondern eine erfüllte, sinnvolle Karriere zu gestalten.

Fazit: KI als Werkzeug, der Karrierecoach als Partner

Künstliche Intelligenz kann Ihnen viele Türen öffnen, von der Karriereberatung über die Weiterbildung bis hin zur Optimierung Ihrer Bewerbungsunterlagen. Doch die Erfahrung, das Wissen und die emotionale Intelligenz eines Karrierecoachs bieten eine unverzichtbare menschliche Komponente, die KI allein nicht leisten kann. Nutzen Sie KI als Werkzeug – aber verlassen Sie sich auf die Erfahrung eines Karriere-coaches, um Ihre beruflichen Veränderungen erfolgreich und nachhaltig zu gestalten.

Autoreninformation

Oliver Braust ist Mitglied der DGfK, seit vielen Jahren Karrierecoach und unterstützt Menschen aktiv bei beruflichen Veränderungen und Neustarts.

Künstliche Intelligenz (KI) ist überall – oder doch noch nicht?

Von Viola Kraus

In der modernen Arbeitswelt gewinnen KI-Tools zunehmend an Bedeutung, da sie Prozesse automatisieren, Daten analysieren und Entscheidungsfindungen unterstützen. Der Einsatz solcher Tools erfordert spezifische Kompetenzen, um ihre volle Leistungsfähigkeit zu nutzen.¹

Wie fing alles an? …eine kleiner Exkurs

Der Begriff der KI datiert zurück in die 50er und unsere heutigen Chatbots haben wir der Entwicklung von Eliza (Wikipedia) (1966)

– einem ersten Chatbot – zu verdanken. Aber wann sprechen wir von KI? Wenn eine Maschine dem Menschen ähnliche kognitive Arbeiten erledigen kann, dann sprechen wir von KI. Spätestens als Deep Blue (IBM entwickelte Maschine) den Schachweltmeister G.Kasparov im Spiel besiegte, wurde dies Fähigkeit gezeigt. Gegenwärtig erfährt die generative KI (GenAI) einen wahren Boom, also eine KI, die nicht nur ausführt, sondern Inhalte entwickelt oder weiterentwickelt, wie zum Beispiel ChatGPT (uvm.). Jeglicher Rohstoff für die KI sind Daten und Rechenleistung. Das Rennen um Daten, Rechenleistung und um die best-entwickeltesten KI/GenKI Tools hat vor Jahren begonnen. China und die USA sind ganz vorne mit dabei, spätestens mit dem deutschen Unternehmen Aleph Alpha zeigt Deutschland, wo es mitspielen möchte & könnte.

Was bedeutet das für unsere Arbeitsweise, Prozesse und für unsere persönliche Weiter – & Karriereentwicklung?

In der Arbeitswelt können wir uns heute und auch in Zukunft auf KI Assistenz verlassen, wenn wir es annehmen. Derzeit werden weltweit in ca. 42% von Großunternehmen (<1000 Mitarbeiter:innen) KI Tools in Arbeitsprozesse eingesetzt, Tendenz steigend. hrend Deutschland erst bei ca. 30% KI ToolEinsatz ist, liegen Indien und die VAE mit ca. 55% ganz vorne

Wir können schon heute unsere tagtäglichen Arbeitsprozesse beschleunigen oder sogar verbessern, wenn wir wissen, mit welchen KI Tools wir wie arbeiten können (hier einige Beispiele natürlich gibt es noch viel mehr).

  • Präsentationen können wir mit Beautiful.ai schnell zum visuellen Highlight entwickeln
  • Recherche kann mit zusammenfassenden Tools wie Glarity beschleunigt werden
  • Perplexity.ai (mit Quellenangaben) und ChatGPT können erste Vorschläge zu Reports machen und insg. die Recherche unterstützen – übrigens auch Emails vorschreiben
  • HeyGen produziert unser nächstes Marketing Video und Training Videos brauchen nicht mehr Wochen bis zur Fertigstellung, sondern wenige Stunden/Tage mit Synthesys.io
  • Recruiting und Training wird mit Retorio (Münchner Start-up) erleichtert
  • Und mit Read.ai kann das nächste Meeting Memo zielgerichtet Zusammenfassungen generieren

Sollten all diese Tools bei unserer Arbeit nicht installierbar sein, dann sind jedoch schon die gängigsten einfachen KI Tools innerhalb von MS365 eine kleine Prozessoptimierung z.B. Transcribing Funktion (inkl. Übersetzung in unzählige Sprachen) hrend einer MS Teams Besprechung, die Sprachassistenz im Outlook: Emails schreiben – diktieren- und vorlesen lassen oder ganze Texte übersetzen lassen. Führende moderne Unternehmen haben unlängst ihre eigenen Versionen von ChatGPT und Co. (also firmenspezifische LLMs – „Large Language Models“ – die technische Basis für Werkzeuge wie ChatGPT).

Für unseren eigene Karriereentwicklung kann es durchaus von Bedeutung sein, uns mit diesen Werkzeugen im Arbeitsalltag zu bescftigen. Auf der einen Seite können wir uns mit ChatGPT Vorschläge für unsere Bewerbungsunterlagen z.B. einem Anschreiben geben lassen, wenn wir das System mit genug Daten über uns füttern. Dabei ist es unabdingbar, dass wir den Text selbst nochmals überarbeiten. D.h. nicht nur auf die Richtigkeit überprüfen, sondern auch unsere „persönlichen Note“ mit einbringen, so dass es uns gut und richtig repräsentiert. Auf der anderen Seite können wir unsere eigene Entwicklung auf der Karriereleiter vorantreiben, wenn wir die eigenen Arbeitsabufe KI gestützt schneller durchführen können (z.B. automatisierte Besprechungszusammenfassungen, wenn es datenschutzrechtlich erlaubt ist) oder genauer Datenanalyse betreiben. Damit zeigen wir, dass wir mit der technologischen Entwicklung am Ball bleiben und ressourcenschonend arbeiten können. Des Weiteren können wir dadurch ggf. auch unseren Kollegen und Kolleginnen unterstützen und insg. der Organisation einen weiteren Mehrwert bieten.

Welche Kompetenzen werden von uns erwartet? Was fördert unsere „Employability“ (Beschäftigungsfähigkeit)?

Das Wissen um die Tools und deren Umgang sind wichtig. Derzeit noch ein Wettbewerbsvorteil, wird dieses Wissen und Anwendbarkeit innerhalb der nächsten Monate immer wichtiger, um im Arbeitsmarkt ganz vorne mitzuspielen. Als aktives Mitglied im Arbeitsmarkt müssen wir das Potenzial dieser Technik nicht nur kennen, sondern auch einordnen und ausnutzen können. Die Entwicklung unserer Kompetenzen erstreckt sich auf mindestens zwei Ebenen: Psychologisch kognitiv/interpersonell

+ Hard Skills/Technik. Ersteres beinhaltet einen Mindset des stetigen Lernens und der Flexibilit: was heute noch innovativ erscheint kann morgen von einer weiteren Technologie schon überholt sein; regelßiges Lernen neuer Tools sollte im Arbeitskalender chentlich oder monatlich einen Platz haben, im Anschluss eigene Arbeitsweisen hinterfragen. Des Weiteren sollten wir uns überlegen, wie wir gemeinsam mit KI kreative sungen entwickeln können. Komplexe Ergebnisse, große Datenmengen und Erkenntnisse aus KI Analysen sollten wir verstehen und auch ganz wichtig verständlich ins Team kommunizieren können. Auf der technischen Seite ist es sicherlich nicht verkehrt sich ein Basiswissen über KIAlgorithmen, Programmieren und Datenanalyse anzueignen (z.B. über Coursera). Damit auch der Umgang mit GenKI Werkzeugen zielführend gelingt, sollte man „Prompting“ verstehen: quasi der Befehl, welchen man gibt, (schreibt oder spricht) wenn man beispielsweise ChatGPT etwas erstellen lässt.

Zusammenfassend lassen sich folgende Kompetenzen, als die „Top 10 Skills“ der modernen Arbeitswelt beschreibe:

  • Digital kommunizieren
  • Kommunikation – Empathie und emotionale Intelligenz
  • Kreativität und Innovation  dem Algorithmus einen Schritt voraus sein
  • Flexibel bleiben – Anpassungshigkeit
  • Keine Angst vor Digitalen Tools – einsetzen und wissen wie
  • Daten einsetzen – den Wert erkennen und Analyse betreiben
  • KI als Partner sehen
  • Cybersecurity verstehen – auf was kommt es an
  • Remote und virtuelles Arbeiten
  • Gesundheit – gesunde Arbeitsweisen entwickeln

Abgesehen von unserer eigenen (Karriere-) Entwicklung können wir uns daran beteiligen, dass wir als Gesellschaft alle von dem TechnologieWissen profitieren. Geben Sie ihr Wissen weiter: an Bekannte, Freunde, Familie, Ihren Kindern, Kunden und Kolleg:innen ⁴

Viel Spaß beim Weiterbilden und Lernen neuer Arbeitsweisen für Ihren individuellen Karriereweg.

Autoreninformation

Viola K. Kraus, DGfK Mitglied seit 2015, Karriereberaterin (Schwerpunkt: Young Professionals) und Organisationsentwicklerin (Schwerpunkt: „Future of Work“ – moderne Arbeitswelten)

Quellenangaben
1) Perplexity.ai – am 5.3.2024 verwendet + https://deepkomma.de/ – am 8.4.2024
2) IBM Global AI Adoption Index 2023, https://www.multivu.com/players/English/9240059-ibm-2023-global-ai-adoption-index-report/)
3) online, 6.12.23 – https://www.cio.de/a/10-skills-fuer-die-arbeitswelt-von-morgen,3615492
4) https://www.technologyreview.com/2023/09/05/1079009/you-need-to-talk-to-your-kid-about-ai-here-are-6-things-you-should-say/

Liste gängiger GenKI Werkzeuge:
ChatGPT, Perplexity.ai, Beautiful.ai, Jasper AI, Github Copilot ….und viele mehr.

Quellen zum Ein- und Weiterlesen/Schauen:
Einführungsvideos zum Thema KI und GenKI: https://ki-campus.org/publications
Wissenswertes von führenden Bildungseinrichtungen (DE): https://www.ai-news.lmu.de/
Anwendungsbeispiele mit Microsoft: https://learn.microsoft.com/de-de/training/paths/transform-your-business-with-microsoft-ai/