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Karriereberatung im Dickicht der Transformation – zur neuen Rolle als Prozessbegleiter

Von Silke Rusch

Karriereberatung ist schon lange mehr als reine Jobvermittlung. In Transformationsprojekten werden Karriereberaterinnen und -berater nun zu entscheidenden Begleiterinnen und Begleitern für Mitarbeitende und Organisationen – weit über den Trennungsprozess hinaus. Wie gelingt es, emotionale Stabilität zu fördern, Orientierung zu geben und Zukunft aktiv zu gestalten? Dieser Karrierespot zeigt, wie wir als externe Beratenden Veränderung menschlich, professionell und wirksam begleiten können.

Transformation braucht Begleitung

Transformationen sind längst kein Ausnahmezustand mehr, sondern begleiten Unternehmen kontinuierlich – getrieben durch Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle, kulturellen Wandel oder externe Krisen. Konzerne und auch KMU nutzen zunehmend strukturelle interne Einheiten, in die Mitarbeitende im ungekündigten Arbeitsverhältnis beispielweise für mehrere Monate versetzt werden und die Gelegenheit erhalten, sich dort als primäre Aufgabe mit ihrer beruflichen Neuorientierung zu beschäftigen. In der Presse wird über derartige Abteilungen als Drehscheiben oder Transfereinheiten berichtet.

Für Mitarbeitende bedeutet diese Versetzung häufig: Unsicherheit, Rollenveränderungen, ein Infragestellen der bisherigen beruflichen Identität. In dieser komplexen Gemengelage übernehmen wir Karriereberaterinnen und -berater eine zentrale Rolle – nicht mehr nur als Expertinnen und Experten für berufliche Veränderung, sondern als prozessbegleitende, empathische Sparringspartnerinnen und -partner auf Augenhöhe.

Idealerweise unterstützen wir das Gelingen der Transformation bereits in der Konzeptionsphase durch Kommunikationstrainings und Coachings für Führungskräfte und Entscheider im Unternehmen.

Frühzeitig ansetzen – auch ohne Kündigung

Unsere Beratungsarbeit mit den einzelnen betroffenen Mitarbeitenden beginnt oft lange bevor eine Kündigung ausgesprochen oder ein Aufhebungsvertrag unterbreitet wird. Wir schaffen in diesen Projekten einen neutralen Raum, frei von internen Interessen und Dynamiken, in welchem wir individuelle Fragen klären können, in dem Ängste und Wünsche offen ausgesprochen und bearbeitet werden können. Diese frühzeitige Begleitung wirkt stabilisierend, fördert Eigenverantwortung und eröffnet echte Perspektiven – ob innerhalb oder außerhalb der Organisation.

Emotionale Stabilität als Schlüssel

Wir bieten emotionale Sicherheit in einer Phase, in der vieles unsicher ist. Wir helfen, Kompetenzen zu identifizieren, Zukunftsszenarien zu entwickeln und den persönlichen Handlungsspielraum zu erkennen. Dabei geht es nicht nur um klassische Karriereberatung, sondern um tiefgehende Reflexion, persönliche Entwicklung und tragfähige Entscheidungen.

Innere Klarheit schafft neue Perspektiven

Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Klientin, langjährig im Unternehmen tätig, stand im Zuge einer Umstrukturierung ohne klare Anschlussrolle da. Die Aussicht auf interne Optionen wirkte diffus, die Selbstzweifel wuchsen. In der Beratung schärfte sie ihr Kompetenzprofil, formulierte klare Kriterien für eine neue Aufgabe, nutzte die Zeit für eine passende, berufliche Weiterbildung – und erkannte so, dass sie mit ihren, teils neu erworbenen Fähigkeiten, intern stark gefragt war. Sie entschied sich bewusst für eine neue Rolle im Unternehmen – mit neuer Energie und neuem Selbstbewusstsein.

Selbstbestimmte Übergänge ermöglichen

Aber auch externe Wege begleiten wir aktiv und konstruktiv. In einem anderen Fall entschied sich ein Klient frühzeitig für einen freiwilligen Ausstieg, da er sich im neuen Unternehmensmodell nicht mehr wiederfand. Durch unsere gemeinsame Arbeit gewann er Sicherheit in der Entscheidungsfindung, baute gezielt ein neues Netzwerk auf, aktualisierte sein Kompetenzprofil und positionierte sich erfolgreich im Markt. Heute ist er in einer für ihn passenderen Organisation tätig – mit dem Gefühl, den Wechsel selbstbestimmt gestaltet zu haben.

Blick nach außen – Märkte, Kompetenzen, Trends

Dabei behalten wir immer auch den Blick nach außen: Arbeitsmarkttrends, sich wandelnde Kompetenzprofile und neue Lernwege fließen aktiv in unsere Beratung ein. Wir unterstützen beim Erwerb von Zukunftskompetenzen, helfen bei der Auswahl passender Weiterbildungen und fördern die aktive Gestaltung der eigenen Employability.

Karriereberaterinnen und -berater bauen Brücken

Im Zusammenspiel mit HR und Führungskräften bauen wir Brücken zwischen individueller Entwicklung und Unternehmenszielen. Wir fördern Eigenverantwortung, stärken Veränderungsfähigkeit und tragen dazu bei, Transformation als gestaltbaren Prozess zu erleben – nicht als Kontrollverlust.

Ob in Konzernen oder im Mittelstand: Entscheidend ist nicht die Größe der Organisation, sondern die Haltung, mit der wir beraten. Wir geben Impulse, befähigen zur Reflektion und begleiten die Prozesse in einer sich wandelnden Arbeitswelt – auch und gerade für die erfolgreiche Durchführung von Transformationsprojekten innerhalb von Organisationen.

Autoreninformation

Silke Rusch ist Mitglied der DGfK und Inhaberin von Rusch Consulting & Coaching, einem Anbieter für ganzheitliche Beratung und Begleitung in beruflichen Veränderungssituationen.

Mehr Flow – weniger Kampf

Mehr Flow – weniger Kampf

Von Josef Albers

Wie Du mit neurowissenschaftlich fundierten Methoden endlich ins Tun kommst

Fällt es Dir schwer, begonnene Aufgaben konsequent zu Ende zu bringen? Oder zögerst Du immer wieder, mit wichtigen Projekten überhaupt erst anzufangen?

Viele meiner Klient:innen kämpfen mit Aufschieberitis. Prokrastination ist kein Zeichen von Faulheit – sondern oft ein Hinweis darauf, dass Körper und Geist nicht im Einklang arbeiten. Der Wille ist da, die To-do-Liste klar – und trotzdem geht wenig voran.

Aber was wäre, wenn es einen Zustand gäbe, in dem wir mit Leichtigkeit ins Handeln kommen – konzentriert, fokussiert, effektiv? Genau das ist der Flow.

Flow – der natürliche Gegenspieler zur Prokrastination

Der Begriff „Flow“ stammt aus der Psychologie und beschreibt einen Zustand völliger Vertiefung in eine Aufgabe. Alles fließt – Zeit, Energie, Fokus. Es ist das Gegenteil von innerem Widerstand, von geistiger Trägheit oder Zersplitterung.

Neurobiologisch betrachtet ist Flow ein Hochleistungszustand. Wenn wir im Flow sind, schüttet unser Gehirn Botenstoffe wie Dopamin, Noradrenalin und Anandamid aus – eine Art körpereigener „Produktivitäts-Cocktail“. Gleichzeitig reduziert sich die Aktivität im präfrontalen Cortex – dem Teil unseres Gehirns, der für Selbstkritik und Zweifel zuständig ist. Das Ergebnis: Wir denken weniger über das Denken nach – und handeln.

Warum Flow im Berufsleben besonders wertvoll ist

Führungskräfte und Wissensarbeiter:innen arbeiten in komplexen, oft unübersichtlichen Settings. Multitasking, Dauerunterbrechungen und Entscheidungsdruck gehören zum Alltag. Genau hier kann Flow Dir helfen – nicht nur, um effizienter zu werden, sondern auch, um wieder Freude an der Umsetzung zu spüren.

Denn Flow-Zustände:

  • fördern fokussiertes Arbeiten trotz Reizüberflutung
  • steigern die Qualität und Geschwindigkeit der Ausführung
  • wirken stressreduzierend und regenerierend
  • unterstützen den Zugang zu Kreativität und Problemlösung
  • stiften Sinn und erhöhen die Selbstwirksamkeit

Drei Wege in den Flow

  1. Klare Ziele setzen – und den nächsten Schritt definieren
    Unser Gehirn liebt Klarheit. Wer nicht weiß, was konkret zu tun ist, gerät schnell ins Grübeln statt ins Handeln. Formuliere deshalb keine „großen Vorhaben“, sondern präzise Mikroziele. Jedes Ziel bringt einen Erfolg, der weiter motiviert.
  2. Die richtige Herausforderung wählen
    Flow entsteht im optimalen Spannungsfeld zwischen Überforderung und Unterforderung. Passe Schwierigkeit und Dauer an Deine Tagesform an – und justiere nach.
  3. Ablenkungen konsequent minimieren
    Flow braucht Fokus. Für 30 bis 90 Minuten solltest Du in einer „geschützten Zone“ arbeiten – ohne Mails, Handy oder parallele Projekte.

Für alle, die’s genauer wissen wollen: Ein Buchtipp

Eine gelungene Zusammenfassung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse liefert das Buch „Follow Your Flow“ von Frederik Hümmeke (2024). Der Autor beschreibt ein auf unserer Biologie basierendes Produktivitätssystem, das leicht an den Alltag angepasst werden kann.

Besonders überzeugend:

  • Der Fokus auf natürliche Energieverläufe statt rigider Zeitpläne
  • Der Verzicht auf Pseudomotivations-Tricks
  • Die Verbindung von aktueller Hirnforschung und praktischen Handlungsanleitungen

Fazit: Wirksamkeit ist lernbar – Flow ist trainierbar

Wer sich wünscht, wieder mit mehr Leichtigkeit ins Tun zu kommen, sollte nicht auf Disziplin allein setzen. Sondern auf Struktur, Klarheit – und Flow.

Wenn Du das Gefühl hast, bei Dir selbst nicht weiterzukommen, kann ein externer Blick helfen. Professionelle Karriere-Beratung unterstützt Dich dabei, die richtigen Weichen zu stellen – für ein zufriedenes Berufs- und Privatleben.

Autoreninformation

Josef Albers ist Diplom-Psychologe und hat sich mit seinem Beratungsunternehmen Kernfindung auf berufliche Zielfindung spezialisiert. Er ist seit 2006 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung e.V.

Hören Sie auf zu warten! So steuern Sie Ihre Karriere aktiv

Von Josef Albers

In der Karriereplanung ist die Unterscheidung zwischen Lead Measures (führende Kennzahlen) und Lag Measures (nachlaufende Kennzahlen) entscheidend. Dieses Prinzip hilft Fach- und Führungskräften dabei, ihre beruflichen Ziele systematisch zu erreichen.

Das Problem mit klassischen Karriere-Zielen

Lag Measures sind klassische Erfolgskennzahlen, die sich erst im Nachhinein messen lassen. Dazu gehören Gehaltserhöhungen, Beförderungen oder Jobwechsel – sie sind wichtig, aber nicht direkt steuerbar.

Lead Measures hingegen sind Aktivitäten, die maßgeblich dazu beitragen, dass gewünschte Ergebnisse eintreten. Beispiele:

  • Strategisches Netzwerken: Regelmäßiger Austausch mit relevanten Kontakten.
  • Fachliche Weiterentwicklung: Fortbildungen oder gezielte Projektverantwortung.
  • Sichtbarkeit erhöhen: Beiträge veröffentlichen oder Vorträge halten.
  • Proaktives Karrieremanagement: Gezielte Bewerbungen und Kontakt zu Headhuntern.

Erfolg wartet nicht – also handeln Sie!

Viele verharren in der Erwartung, dass sich durch Lag Measures alles zum Positiven entwickelt („Ich warte auf eine Beförderung.“). Wer stattdessen Lead Measures gezielt steuert, nimmt seine Karriere selbst in die Hand.

Beispiel aus der Praxis: Anna, erfahrene Projektmanagerin, strebte eine Führungsposition an. Statt auf eine interne Beförderung zu hoffen, definierte sie Lead Measures: Sie nahm an Führungskräftetrainings teil, baute gezielt ihr Netzwerk aus und machte sich in internen Meetings sichtbar. Innerhalb eines Jahres erhielt sie ein attraktives Jobangebot – ihr strategisches Vorgehen zahlte sich aus.

Die 4 besten Maßnahmen für Ihre Karriere

Wer seine berufliche Entwicklung aktiv steuern will, kann folgende Lead Measures definieren:

  1. Netzwerken ausbauen: Jeden Monat drei neue Kontakte in der Branche knüpfen.
  2. Kompetenzen erweitern: Ein gezieltes Weiterbildungsprogramm starten.
  3. Sichtbarkeit erhöhen: Fachbeiträge oder Präsentationen halten.
  4. Karriereoptionen prüfen: Proaktiv Chancen im Markt evaluieren.

Warten oder Gewinnen? Sie entscheiden!

Langfristiger Karriereerfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis gezielter, wiederholbarer Maßnahmen. Wer auf die richtigen Lead Measures setzt, steuert seine berufliche Zukunft aktiv.

Jetzt umsetzen – oder weiter träumen?

Welche Lead Measures bringen Ihre Karriere gezielt voran? Definieren Sie drei konkrete Maßnahmen und setzen Sie diese konsequent um.

Haben Sie das Gefühl, dass sich ihre Laufbahn nicht so entwickelt, wie Sie es sich wünschen?

Professionelle Karriere-Beratung unterstützt Sie dabei, die richtigen Weichen zu stellen – für ein zufriedenes Berufs- und Privatleben.

Autoreninformation

Josef Albers ist Diplom-Psychologe und hat sich mit seinem Beratungsunternehmen Kernfindung auf berufliche Zielfindung spezialisiert. Er ist seit 2006 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung e.V.

7 Grundannahmen für ein zufriedenes (Berufs-)Leben

Von Josef Albers

In unserem Leben streben wir nach Zufriedenheit. Der Weg dorthin ist individuell und oft herausfordernd. Dieser Artikel beleuchtet sieben Grundannahmen, die essenziell für ein erfülltes Leben sind. Sie zeigen, wie wir durch bewusstes Handeln Leiden reduzieren und Zufriedenheit finden können. 
Im Karriere-Coaching helfen diese Prinzipien Ihnen dabei, Klarheit zu schaffen und gezielt Maßnahmen zu entwickeln, um ein authentisches Leben zu führen.

1. Das Streben nach Zufriedenheit

Zufriedenheit ist ein universelles Bedürfnis. Der Weg dorthin kann jedoch variieren: Für manche bedeutet es beruflichen Erfolg, für andere familiäre Nähe, spirituelle Erfüllung oder ein lebendiges soziales Umfeld. Zufriedenheit ist kein Zufall, sondern das Ergebnis bewusster Entscheidungen und Lebensgestaltung. Im Coaching liegt der Fokus darauf, Ihre persönlichen Wege zur Zufriedenheit zu erkennen und in Handlung zu kommen.

 2. Potenzial entfalten

Jeder Mensch trägt einzigartige Talente und Fähigkeiten in sich. Statt uns mit anderen zu vergleichen, sollten wir unser eigenes Potenzial erkunden und ausschöpfen. Wer seine Stärken lebt, schafft eine stabile Grundlage für Glück und Zufriedenheit. Coaching unterstützt Sie dabei, diese individuellen Kompetenzen zu erkennen und sie selbstsicher in die Welt zu tragen.

3. Offenheit für neue Erfahrungen

Die Welt befindet sich in einem ständigen Wandel. Veränderung ist oft mit Unsicherheiten verbunden, bietet jedoch enorme Chancen für persönliches Wachstum. Coaching hilft Ihnen dabei, Ängste vor dem Unbekannten abzubauen und Ihren Veränderungswillen als Ressource zu nutzen.

4. Bewusstheit und Achtsamkeit

Ohne Achtsamkeit gibt es keine nachhaltige Entwicklung. Wer bewusst wahrnimmt, was er denkt, fühlt und tut, findet Klarheit und Orientierung. Methoden wie Journaling, Meditation und achtsame Reflexion sind Werkzeuge, die im Coaching zur Anwendung kommen können.
Das Ziel ist es, ein Leben zu führen, das im Einklang mit den eigenen Werten steht. Der Coach gibt Ihnen hier praxisbewährte Methoden an die Hand, die bei konsequenter Anwendung zu mehr bewusstem Handeln führen.

5. Wachstum außerhalb der Komfortzone

Persönliche Entwicklung geschieht immer außerhalb der Komfortzone – dort, wo neue Herausforderungen auf uns warten. Der Schritt in die Lernzone erfordert Mut, doch er ist der Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Im Karriere-Coaching können Sie lernen, sich neuen Herausforderungen zu stellen, ohne dabei in die „Panik-Zone“ zu geraten.

6. Lebensenergie als Schlüssel

Unsere Lebensenergie bestimmt, wie wir den Alltag bewältigen. Mit ausreichender Energie gehen wir entschlossen voran, treffen klare Entscheidungen und erreichen unsere Ziele.
Coaching identifiziert Ihre Energieräuber und unterstützt Sie dabei, Energiequellen zu aktivieren – der wichtigste Schritt für Zufriedenheit und Erfolg.

 7. Die Macht der Vorstellungskraft

Alles beginnt mit einer Vision: Wer sich keine Ziele setzt, wird keinen Fortschritt erleben. Die Fähigkeit, sich eine wünschenswerte Zukunft vorzustellen, ist der erste Schritt zur Verwirklichung. Im Job-Coaching entwickeln Sie Ideen von Ihrer Zukunft, Sie bekommen Werkzeuge zur Umsetzung an die Hand, um diese Realität werden zu lassen.

 

Fazit

Diese sieben Grundannahmen zeigen, dass Karriere-Coaching kein „Schnellreparaturset“ für Lebensfragen ist. Vielmehr ist es ein intensiver, angeleiteter Prozess, um Klarheit, Energie und Orientierung zu gewinnen. Ziel ist es, Ihre Lebensgestaltung aktiv in die eigenen Hände zu nehmen.

Haben Sie das Gefühl, dass eine oder mehrere dieser Grundannahmen in Ihrem Leben unterrepräsentiert sind?

Professionelle Karriere-Beratung unterstützt Sie dabei, die richtigen Weichen zu stellen – für ein zufriedenes Berufs- und Privatleben.

Autoreninformation

Josef Albers ist Diplom-Psychologe und hat sich mit seinem Beratungsunternehmen Kernfindung auf berufliche Zielfindung spezialisiert. Er ist seit 2006 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung e.V.

Expertengespräche als Impulsgeber im Beratungsprozess: Mehrwert für Klienten und Berater

Von Tanja Rothfeld Eine meiner wertvollsten Erfahrungen als Karriereberaterin ist die Einbindung von Experten in den Beratungsprozess. Diese Form der Beratungserweiterung wurde mir seinerzeit selbst von einem hochgeschätzten Beraterkollegen empfohlen.

Bei den Experten handelt es sich um Menschen, die entweder eine Position innehaben, die für meine Klienten von Interesse ist, oder in einer Branche tätig sind, die wir vorab als mögliche Zielbranche für den Klienten definiert haben. Doch auch Personalberater, Netzwerkexperten oder Profis für digitale Präsenz zählen dazu – sie helfen meinen Klienten zum Beispiel, ihren Social-Media-Auftritt zu optimieren und diesen präzise auf ihre Ziele abzustimmen.

Die Organisation der Expertengespräche übernehme ich für meine Klienten und habe festgestellt, dass es sich bewährt, den Experten ihr Invest an Zeit auch finanziell zu honorieren. Hierfür geben wir das Honorar einer Beratungsstunde an den Experten weiter. Dies stellt sicher, dass Klienten das Gespräch ohne das Gefühl führen können, ihrerseits eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Dieser Ansatz bringt frischen Wind in den Beratungsprozess: Klienten erhalten Bestätigung für bisherige Erkenntnisse und Vorgehensweisen, bekommen tagesaktuelle und persönliche Einblicke und Einschätzungen. Darüber hinaus erhalten sie vertrauensvolle und zum Teil kritische Hinweise, die wir in der Beratung umsetzen können und die wertvolle neue Perspektiven eröffnen.

Ich weiß, dass manche Kollegen in der Karriereberatung Bedenken haben, externe Expertise einzubinden, da es den Eindruck erwecken könnte, der Berater allein decke die Beratung nicht vollständig ab. Aus meiner Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass gerade der gezielte Einsatz von Experten den Mehrwert für Klienten erhöht und den Beratungsprozess nachhaltig bereichert. Klienten schätzen diese gezielte Kompetenzverteilung und sehen darin eher ein Zeichen von Professionalität als von Unvollständigkeit.

Nach solchen Gesprächen kehren Klienten oft mit einer Fülle von frischen Ideen, einer konkreten To-Do-Liste, weiterführenden Kontakten und mehr Sicherheit in ihrer Argumentation in die Beratung zurück. Für mich als Beraterin ist dies ein zusätzlicher Gewinn: Häufig sprechen Experten Empfehlungen für mich aus oder weisen auf interessante Vakanzen hin, die für meine Klienten wertvoll sein könnten.

Wichtig ist dabei, die Expertengespräche von Anfang an ergebnisoffen zu gestalten und frei von der Erwartung, dass dadurch unmittelbar ein Job gefunden wird. Es ist hilfreich, mit den Klienten eine entsprechende Frageliste vorzubereiten und das Gespräch vorab auf 45 Minuten zu begrenzen.

Die Gespräche finden idealerweise in der Sondierungsphase statt, wenn das Leistungsangebot bereits klar ist, die Marktstrategie jedoch noch nicht vollständig steht und die Zielbranchen und -unternehmen noch nicht vollständig festgelegt sind.

 Die Einbindung von Experten in die Beratung eröffnet neue Perspektiven, bringt inspirierende Impulse und schafft einen Mehrwert für alle Beteiligten – eine Bereicherung, die ich jeder Kollegin und jedem Kollegen empfehlen kann.

Autoreninformation

Tanja Rothfeld ist Karriereberaterin und Coach bei den KarriereRebellen und seit 2022 Mitglied des DGfK.